Langenberg. . Nach der Tragödie an der Voßnacker Straße im Januar: Die Staatsanwaltschaft glaubt nicht an eine Tat im Affekt

Die Anklagevertretung geht von einer geplanten Tat aus: Wegen Mordes und nicht wegen Totschlags wird sich der 52-jährige Familienvater Wolfgang S. verantworten müssen, der am 23. Januar seine 50-jährige Ehefrau mit mehreren Messerstichen im gemeinsamen Haus an der Voßnacker Straße getötet haben soll. Das bestätigte Staatsanwältin Friedel Heuermann (Wuppertal) der WAZ gestern auf Anfrage.

Tochter fand sterbende Mutter

Wie berichtet, hatte die Tochter – eines von vier Kindern des Ehepaares – ihre Mutter am Nachmittag des Tattages gegen 14.40 Uhr blutüberströmt im Hausflur liegend aufgefunden. Der sofort alarmierte Notarzt konnte wenig später nur noch den Tod feststellen. Da hatte sich der Ehemann bereits auf einer Essener Wache der Polizei selbst gestellt und war festgenommen worden.

Zur Tat allerdings hatte der Mann zunächst geschwiegen. Weder den Beamten in Essen noch bei Venehmungen in der Justizvollzugsanstalt Wuppertal, wo er seit seiner Verhaftung in Untersuchungshaft einsaß, hatte der 52-Jährige weitere Angaben gemacht.

Erst nach wochenlangen Ermittlungen habe sich der Angeklagte dann doch noch eingelassen, teilte die Staatsanwältin gestern mit. Danach soll der Familienvater erklärt haben, dass eine Aussprache mit seiner Ehefrau, die ihn offenbar verlassen wollte, in einen Streit ausgeartet und schließlich so eskaliert sei, dass es zu der Tragödie gekommen sei.

Eine Darstellung, an der die Staatsanwaltschaft jedoch Zweifel hegt. „Einige Indizien sprechen dafür, dass es sich um einen Mord und nicht um einen Totschlag handelt“, so Friedel Heuermann. Daher habe die Staatsanwaltschaft den Fall auch als Mord angeklagt.

Über 50 Zeugen sollen gehört werden

Vermutlich Mitte August werde der Prozess vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts Wuppertal wohl beginnen, so die Staatsanwältin. Insgesamt sei mit einem mindestens zweimonatigen Verfahren zu rechnen – wenn es schnell gehe. Denn: „Es sind unglaublich viele Zeuge zu hören – 50 allein neben den beteiligten Polizeibeamten“, so Friedel Heuermann.