Velbert/Mettmann. . Von der Dachstube zum weltbekannten Forschungsmuseum. Neanderthal Museum feiert 75. Geburtstag. Glückssträhne hält seit Neubau-Eröffnung an.

Er trägt einen modernen Anzug, lehnt entspannt an der Beton-Brüstung einer Ausstellungsetage, fällt nicht besonders auf. Gepflegt wirkt der Mann. Er könnte auch ein Handy in seiner Hand halten. Doch es ist ein Faustkeil. Denn der neue Bewohner – hausintern auch Clooney genannt – des Neanderthal Museums ist „Mr. 4 %“. Die neueste, auf einem Schädelabguss basierende Rekonstruktion des Neanderthalers korrespondiert mit der Erkenntnis von Forschern, derenzufolge alle Menschen jenseits von Afrika bis zu vier Prozent Neandertaler-DNS in sich tragen.

„Museen müssen, um konkurrenzfähig zu sein, einen Weg suchen zwischen Wissenschaft und Erlebniswelt“, sagt Dr. Gerd-Christian Weniger. Die Popularisierung der Archäologie in den Massenmedien habe die Sehgewohnheiten der Besucher verändert: „Erwartet wird inzwischen opulent inszenierte und spannend aufbereitete Wissenschaft“, weiß der Museumsdirektor. Er und sein Team haben offenbar das richtige Rezept gefunden: Seit der Eröffnung des mehrfach ausgezeichneten Neubaus 1996 haben sich mehr als 2,5 Mio Besucher vom Museum und dem „Drumherum“ mit Steinzeitwerkstatt, Fundstelle und eiszeitlichem Wildgehege faszinieren lassen.

„Es muss einen freuen, dass das Neanderthal Museum heute so in Blüte steht, besonders bei Kindern“, erklärte Dr. Gert Kaiser jüngst bei einer Feier zum Jubiläum. Das jetzige Domizil habe seit seiner Erbauung „eine stabile Glückssträhne“ und finde „Interesse rund um den Globus“, so der Vorsitzende der Stiftung.

Dabei hat alles ganz bescheiden angefangen: in einer Dachstube des Mettmanner Rathauses. Und heute sind das Tal mit seinem sensationellen Knochenfund aus 1856 und das Museum weltbekannt als Orte, wo Menschheitsgeschichte nicht nur zu betrachten, sondern richtig erlebbar ist. Auch als Forschungseinrichtung ist das Museum international anerkannt.

„Stillstand ist Rückschritt. Wir müssen etwas tun im Umfeld, es erheblich verbessern und gestalten“, findet Thomas Hendele. Dem Landrat zufolge sind eine barrierefreie Anbindung und ein Info-Center erforderlich. Zudem befördert er das „Zwei-Türme-Konzept“. Der erste werde ein Aufzug zur S-Bahn. Und der zweite „etwas ganz Spannendes“ an der Fundstelle: ein Entdecker-Turm.

Das Haus veranstaltet am 20. Mai eine Sonntagsmatinee für Erwachsene. Die einstündige Führung durch die Dauerausstellung beginnt um 12 Uhr; die Teilnahme kostet 3 € zzgl. Eintritt. Anmeldung: 02104/979715 oder E-Mail an fuehrung@neanderthal.de.