Velbert. . Vor dem Ende des analogen Fernsehempfangs hatten sie alle Hände voll zu tun – und danach auch noch.

Am 30. April hieß es endgültig Abschied nehmen vom analogen Fernsehempfang. Die Umstellung – obwohl von langer Hand vorbereitet – kam für einige TV-Freunde wohl doch überraschend, seit Wochen haben Fachleute für Fernsehtechnik alle Hände voll zu tun.

„Wir sind schon ganz schön im Stress“, findet so auch Gudrun Braun von Radio Koch, Fachgeschäft für Unterhaltungselektronik. Stressig waren für sie vor allem die Wochen vor der Umstellung. Am eigentlichen Umstellungstag am Montag war es eher ruhig . „Viele sind wohl über den Brückentag verreist und haben noch gar nicht gemerkt, dass sie keinen Fernsehempfang mehr haben“, vermutet sie. Dennoch seien auch ein, zwei dabei gewesen, die den Umschaltungstag schlichtweg verschlafen haben. „Die waren aber einsichtig und haben akzeptiert, dass wir im Moment so ausgelastet sind, dass wir nicht noch am selben Tag zu ihnen kommen können.“ Aber auch für diese Nachzügler hat die Fachfrau einen Tipp: „Mit den terrestrischen Antennen und Zimmerantennen kann man auch jetzt noch 26 Sender empfangen.“

Über ein gutes Geschäft im Vorfeld der Abschaltung des analogen Signals freute sich auch Ulrich Schallowetz von Musik Schallowetz: „Wir hatten in den letzten Wochen schon viel Arbeit und haben zusätzliche Schichten und auch einen Notdienst am 1. Mai-Feiertag angeboten.“

Markus Ströter von der Ströter Service GmbH kämpft am Tag der Digitalumstellung mit ganz anderen Problemen. „Für acht von zehn Arufern ist nicht die Umstellung auf digital das Problem, sondern dass die Sendeplätze der HDTV-Programme sich verändert haben. Darüber hinaus sind zehn neue dieser Programme, die über Flachbildschirme zu sehen sind, hinzugekommen.“ Um den vielen Anfragen nach Sendeplatzeinstellungen nachkommen zu können, waren Anfang der Woche vier Wagen des Unternehmens unterwegs, um zu helfen.

Während der Umstellungsphase auf digital musste der Fachmann in den meisten Fällen Analogreceiver gegen Digitalreceiver austauschen. Der Empfang über die Schüssel war dabei seltener das Problem: „Antennenanlagen, die in den letzten Jahren gewartet wurden, sind zumeist auch direkt mit einen LNB-Kopf, mit dem ein digitaler Empfang möglich ist, ausgestattet worden.“ Der Fachmann kennt noch eine Gruppe der Fernsehgemeinde, die nicht von der Umschaltung berührt wird: „Zuschauer, die ihr Programm über Kabel empfangen, können weiterhin fernsehen.“ Allerdings sei auch bei diesen Anbietern die Umstellung nur noch eine Frage der Zeit.

Wer seinen analogen Receiver bislang noch nicht entsorgt hat, kann dies übrigens kostenlos beim Wertstoffhof an der Industriestraße 33 tun. „Für den Elektroschrott stellen wir hier zwischen 25 und 30 vorsortierte Container zur Verfügung“, zählt der Leiter der Deponiebetriebsgesellschaft, Stephan Kuhnt, auf. Verantwortlich für die Entsorgung dieser Endprodukte seien aber letztendlich die Hersteller. „Über unsere elektronischen Datensystem werden sie per E-Mail informiert, wenn Geräte ihrer Marke einen Container füllen, und den müssen sie dann abholen lassen.“ Auf Wiederverwertung setzt dagegen das Gebrauchtwarenhaus „Die Werkstatt“, wo sich bis vor kurzem noch Analogreceiver bis unter die Decke stapelten. „Die gehen natürlich nicht mehr bei uns über die Ladentheke“, lacht Werkstattleiter Carsten de Vries, „sondern landen beim diakonischen Schwesterunternehmen Comex, wo sie verwertet werden.“