Die Podiumsdiskussion, bei der die Kolpingsfamilie Velbert als Gastgeberin alle sechs Direktkandidaten – einmal mehr eine reine Männerriege – des hiesigen Wahlkreises für die Landtagswahl am 13. Mai „auf einen Streich“ präsentierte, verlief überraschungsfrei.

So viel vorweg: Die Podiumsdiskussion, bei der die Kolpingsfamilie Velbert als Gastgeberin alle sechs Direktkandidaten – einmal mehr eine reine Männerriege – des hiesigen Wahlkreises für die Landtagswahl am 13. Mai „auf einen Streich“ präsentierte, verlief reichlich überraschungsfrei. Hier und da wurde zwar erwartungsgemäß Polemik laut, zuweilen brach ein Statement schon bei der ersten kritischen Zuhörer-Nachfrage in sich zusammen – aber überwiegend bestritten die Teilnehmer die Stunden sachlich und blieben dicht am gestellten Thema.

Aufgeboten waren am Dienstagabend in der Begegnungsstätte St. Joseph Serdar Boztemur (Die Linke), Thorsten Hilgers (FDP), Marc Oliver Knippen (Piraten), Nils Lessing (Grüne), Volker Münchow (SPD) und Marc Ratajczak (CDU). Sie vertraten nicht wirklich bahnbrechend neue bzw. vom jeweiligen Partei-Mainstream abweichende Positionen, formierten jedoch zu einem bundespolitisch derzeit vehement umstrittenen Thema, dem Betreuungsgeld, eine wahre Riesen-Koalition der Ablehnung. Ratajczak – für einen Unionsmann in eher ungewohnter Klarheit – inbegriffen: „Ich persönlich halte davon nix. Die 150 Euro sind rausgeschmissenes Geld.“

Interessant: Derweil aktuell die Wahlslogans allgegenwärtig sind, konfrontierte Moderator Michael Greshake die Landtagsbewerber mit christlich geerdeten, gewiss nicht weithin bekannten Kolping-Positionen. Als Stichworte und wohl auch Wahl-Prüfsteine. Etwa mit dem Appell „Mach mal Sonntag!“ – demzufolge der Schutz der Sonn- und Feiertage „nicht den wirtschaftsliberalen Interessen einiger weniger“ geopfert werden dürfe. Oder aber „Gerechte Arbeitswelten schaffen!“ Und zwar indem „bei der Vergabe von Aufträgen durch das Land und die Kommunen in NRW ausschließlich Firmen berücksichtigt werden, die die Tariftreue und Sozialstandards einhalten“. Ein erstrebenswertes Ziel, meinte Münchow und plädierte angesichts des geltenden Vergaberechtes dafür, erst einmal die nötige gesetzliche Handhabe zu schaffen, um solches tatsächlich umsetzen zu können.

Acht Themen-Karten lagen bereit, längst nicht alle wurden abgearbeitet. Am angeregtesten und emotionalsten ging’s bei U 3-Betreuung und Bildung zur Sache. Greshakes Fazit: „Die Kandidaten haben auch sachlich schwierige Themen gut aufbereiten können. Und aus dem wachen Publikum sind wirklich interessante Fragen gekommen.“