Langenberg. Weight Watchers spenden der Tafel ihre verlorenen Pfunde in Form von Lebensmitteln. 1200 Kilo bis jetzt.

Was haben die Weight Watchers und die Velberter Tafel gemeinsam? Des Rätsels Lösung ist eine Aktion, die bislang deutschlandweit einzigartig ist: Die Pfunde, die in der Weight Watchers Gruppe verloren werden, gewinnt die Tafel in Form von Lebensmittelspenden dazu.

Initiatorin Djumana Naal-Kaes steht in der Altenresidenz Carpe Diem vor ihrer Langenberger Gruppe und vermittelt die Grundsätze der Diät. Neben ihr sind unzählige Lebensmittel sowie andere im Haushalt nötige Waren zu einem großen Turm aufgebaut. Das Gewicht dieses Turms – das ist der Clou – entspricht genau der Summe der Pfunde, die die Frauen der Gruppe in den letzten fünf Wochen abgenommen haben.

Alle Teilnehmerinnen waren, ebenso wie die der vier weiteren Gruppen in Velbert und Heiligenhaus, begeistert darauf eingegangen, ihre verlorenen Kilos in diese Form zu übersetzen und der Tafel zu spenden. Außerordentlich eindrucksvoll ist es für eine Spenderin, als sie die fünf Kilo, die sie abgespeckt hat, in Form eines großen Waschmittelkartons mit in die Gruppe zu bringen. „Die hab ich vorher immer mit mir herumgetragen, und jetzt kann ich sie spenden, das finde ich toll“, sagt sie. Der psychologische Effekt dieser Aktion ist wohl für jede der Beteiligten deutlicher als die Smileys und Sterne-Boni, die für Erfolgsschritte vergeben werden.

Die Trainerin selbst hat 2009 38 Pfund abgenommen

Auch Hans-Jörg Haase, der nicht nur die Velberter Tafel vertritt, sondern mittlerweile regional tätig ist, drückt bei seiner kleinen Dankesrede an die in doppelter Hinsicht erleichterten Spenderinnen und ihren Coach Naal-Kaes seine Bewunderung für diese gelungene Kooperation aus. „Soviel freudige Resonanz hatte ich eigentlich erstmal gar nicht erwartet“, so die Fachfrau für Ernährungs-und Gewichtsmanagement. Sie ist übrigens 2009 mit gutem Beispiel vorrausgegangen: ein Plakat am Fenster beweist ihren eigenen Erfolg: minus 38 Pfund.

Das durchstrukturierte System der Weight Watchers baut nicht nur auf einem einmaligen Vorsatz auf, das eigene Essverhalten zu verändern. Auf den regelmäßigen Treffen lernen die Diät-Willigen Schritt für Schritt, ihre eigenen psychologischen Strategien zur Verhaltensänderung zu entwickeln, kommen sich teils selbst auf die Schliche, unterstützen sich gegenseitig und werden für ihre errungenen Erfolge auch öffentlich belohnt. So bekommt Diana Gehres an diesem Tag ihren zweiten Stern für sechs Kilo weniger in vier Wochen.

Damit es aber nicht bei einmaligen Erfolgen bleibt, trifft man sich regelmäßig, tauscht sich aus und lernt Strategien, die teils aus der Verhaltenstherapie entlehnt sind. Das Ganze findet in einer lockeren, solidarischen Atmosphäre statt, in der man auch Rückschläge und eigene Widerstände ohne allzu großen Frust verarbeiten kann. Selbstwertschätzung also ist das, was die Teilnehmer hier im Wesentlichen lernen, und zweifellos wächst bei denen, die schon länger dabei sind, das Selbstbewusstsein nicht nur proportional zu den verlorenen Pfunden; es ist auch der Effekt, sich etwas Gutes zu tun.

Dank der aktuellen Initiative kommt noch ein weiteres Gutes hinzu. Die eigene Disziplin verhilft der Tafel zu insgesamt nicht unerheblichen Spenden: 1200 Kilo!