Velbert. . Freundeskreis Sozialpsychiatrie will wieder stärker in die Öffentlichkeit. Kreisdirektor ist Schirmherr für neue Reihe.

Werden arbeitslose Menschen krank oder werden kranke Menschen arbeitslos? – Beides ist zutreffend, erfuhren die Zuhörer, die zum Auftakt der neuen Vortragsreihe vom „Freundeskreis Sozialpsychiatrie Niederberg“ (FSN) in die Mehrzweckhalle an der Nordstraße gekommen waren.

Derweil die zugehörigen Einrichtungen wie „SGN“ und „Garbe“ oder auch die kooperative Unternehmung namens „Tipi“ fürs operative Geschäft zuständig seien und die eigentliche tägliche Arbeit umsetzten, erläuterte FSN-Vorsitzender Christian Schölzel im Gespräch mit dieser Zeitung, wolle der Freundeskreis mit der Reihe „Psychische Erkrankungen im Alltag“ jetzt wieder aktiver werden. Der Verein besteht seit 1978 und zählt aktuell rund 40 Mitglieder.

„Eine psychische Erkrankung ist der sicherste Weg, durch das soziale Netz zu fallen“, sagt Martin Richter, der die Schirmherrschaft für die FSN-Reihe übernommen hat.

Fataler Teufelskreis

Für den Kreisdirektor ist es als erster Schritt notwendig, Zugang zu den betroffenen Menschen zu bekommen und sie überhaupt dazu zu bewegen, die bestehenden Möglichkeiten und Hilfen in Anspruch zu nehmen. Richter weiß um die „Vereinsamung“ derer, „die die heutige Taktung nicht mehr mitmachen und vollhalten können. Und das bei zunehmender Betonung von Leistung“.

„Arbeitslosigkeit kann die seelische und in der Folge auch die körperliche Gesundheit beeinträchtigen und gefährden“, führte der Referent, Dr. Gabriel Ehren (Bundesagentur für Arbeit), aus. Doch gelte das leider auch umgekehrt, so der Psychotherapeut und Sozialmediziner weiter: „Krankheit macht auch oft arbeitslos, und das kann dann schnell ein ganz fataler Teufelskreis werden.“

Ehren: „Krankheit und Arbeitslosigkeit machen arm, grenzen aus und stigmatisieren. Wenn wir in den Prozess der Entstigmatisierung kommen würden, wäre das schon ein gewaltiger Schritt nach vorne.“