Langenberg. . Auch rund um Langenberg ziehen zugefrorenen Teiche und Bäche Jung und Alt magisch an. Stadt und Feuerwehr sehen das mit Sorge.
Die eisige Pracht ist allzu verlockend – da kann offenbar weder Jung noch Alt widerstehen: Auch auf den zugefrorenen Wasserflächen rund um Langenberg tummeln sich in diesen Tagen Groß und Klein, um auf Schlittschuhen, Gleitschuhen oder einfach nur auf der Schuhsohle eine zünftige Schlinderpartie aufs Eisparkett zu legen. Ein Wintervergnügen, das Stadt und Feuerwehr mit Schaudern beobachtet. Denn: Die Sicherheit, die die Eisdecke vorgaukelt, kann trügerisch sein.
„Eisfläche nicht betreten – Lebensgefahr“. Dieser Warnhinweis prangt seit einigen Tagen an allen Wasserflächen, die im Besitz der Stadt sind. An den Teichen im Herminghauspark, am Offers, Am Schnegelskothen und an Schloss Hardenberg – überall haben Mitarbeiter der technischen Betriebe Velbert (TBV) die Warntafeln aufgehängt.
Dass diese Warnung keineswegs übertrieben ist, hat sich in Nachbarstädten schon auf tragische Weise bestätigt. So zum Beispiel in Krefeld: Dort brach ein 43-jähriger Niederländer beim Schlittschuhlaufen auf dem Hinsbecker Bruch ein – Die Rettungskräfte, die sie Suche nach zwei Tagen ergebnislos aufgaben, gehen inzwischen davon aus, dass der Niederländer ertrunken ist.
Um für den Fall der Fälle gerüstet zu sein, wurde das Thema „Eisrettung“ bei der Feuerwehr Velbert am Wochenende zum Gegenstand einer Großübung gemacht: Auf dem zugefrorenen Teich des Diakonissenhauses „Bleibergquelle“ in Neviges übten die Wehrleute das Retten einer ins Eis eingebrochenen Person.
Und erlebten dabei im wahrsten Sinne des Wortes hautnah, wie sich ein ins Eis eingebrochener Mensch fühlen mag. Wobei das „Opfer“, das am Wochenende von Feuerwehrkollegen aus einem ins Eis gesägten Wasserloch „gerettet“ wurde, noch einen dicken Neoprenanzug trug.
Reinhard Lüdecke, Pressesprecher der Velberter Wehr, zog nach der Einsatzübung das Fazit: „Man kann die Leute nur dringend davor warnen, aufs Eis zu gehen – das sage ich auch im Interesse von und Rettungskräften – da haben wir nämlich selber auch ein mulmiges Gefühl, wenn wir auf so eine Eisfläche gehen müssen, um jemanden zu retten.“
Die andere Seite der Medaille: Vergnügen pur. Schönstes Winterwetter, sonnig und knackig kalt, lockte in den vergangenen Tagen Menschen aus den Häusern hervor. Wer nichts geplant hatte, konnte spontan die Natur genießen. So, wie es einige Langenberger und auch Gäste von außerhalb auf dem zugefrorenen Teich am Wanderweg im Deilbachtal taten. In freier Natur, ohne Zwang, Eintritt oder ordnungsbehördliche Auflagen. Gut nur, dass die „schweren“ Eltern zuerst ihr eigenes Leben riskieren, bevor sie dem Nachwuchs erlauben, aufs Eis zu gehen. Ob mit Schlittschuhen, Schlitten, zu Fuß, mit und ohne Hockeyschlägern: Allen macht es riesig Spaß.
Dass nebenan zwei Jungs völlig unbeaufsichtigt auf dem nur zum Teil gefrorenen Deilbach stehen und die Haltbarkeit der Eisschicht prüfen, bemerkt niemand. Schnell fließt der Bach unter ihnen. Das Eis hält. Zum Glück. Diesmal geht alles glatt.