Velbert/Kreis Mettmann.. Kreispolizei erhöht die Schlagzahl bei Tempokontrollen. Das Motto lautet: Mehr blitzen, weniger aufklärende Gespräche.
Keine Frage: Auf den Straßen wird viel zu oft und viel zu doll geheizt und gebrettert. Und da in 2011 sowohl landesweit als auch im Kreis Mettmann die Zahl der Verkehrsunfalltoten – der detaillierte Bericht mit allen Zahlen und Fakten wird Anfang nächster Woche vorgelegt – gestiegen ist, nimmt auch die hiesige Kreispolizeibehörde seit einigen Wochen Raser stärker als zuvor ins Visier. Sie hat die Schlagzahl bei Tempokontrollen deutlich erhöht.
Seit letztem Dezember gebe es im NRW-Innenministerium einen neuen Verkehrsreferenten, der diese Kampagne initiiert habe, erläuterte Ralf Schefzig im Gespräch mit dieser Zeitung. Und zwar mit dem Ziel, NRW-weit das Geschwindigkeitsniveau auf das erlaubte Maß zu drücken. Vor allem Verkehrsteilnehmer ohne Knautschzone, nämlich Radfahrer und Fußgänger, sind es nach Auskunft des 54-jährigen Leiters der Verkehrsinspektion, die bei Unfällen ums Leben kommen. Ebenso „leider wieder mehr“ Motorradfahrer. „Bei solchen Unfällen sind oft schon fünf Stundenkilometer mehr oder weniger ein Riesenunterschied, was zum Beispiel die Schwere der Verletzungen oder auch die Langzeitfolgen angeht.“
2011 wurden kreisweit 14 748 Autofahrer geblitzt
Im zurückliegenden Jahr sind kreisweit 14 748 Autofahrer geblitzt und anschließend auch gestoppt worden, weitere 1479 wurden lediglich geblitzt. Die neue Kampagne sehe hingegen vor, so der Erste Polizeihauptkommissar, dass die Devise, eigentlich grundsätzlich die erwischten Fahrer anzuhalten, aufgeweicht werde. „Entweder oder“, sagt Schefzig, „bei mehr Kontrollen habe ich nicht das Personal, jeden anzuhalten und zu belehren.“ Er persönlich bedauert es schon, „jetzt nicht mehr jedes Mal die Möglichkeit zu haben, unmittelbar ein solches Gespräch zu führen“.
Die Kreispolizeibehörde verfügt über zwei Radarfahrzeuge vom Typ Passat bzw. Astra. Bei einem ist die Anlage fest eingebaut, wird aus der Heckscheibe gemessen. Im anderen Fall gibt’s ein Stativgerät, das per Kabel mit dem Pkw verbunden ist, der dadurch auch – weniger auffällig – weiter weg vom Einsatzort abgestellt werden kann. Darüber hinaus stehen insgesamt 15 Laserpistolen zur Verfügung.
Zwei Radarfahrzeuge und 15 Laserpistolen stehen zur Verfügung
Seit Dezember gibt die hiesige Polizei ihre festen Messstellen – mithin die beiden Radarwagen – für jedermann zugänglich im Internet bekannt. Ob das nicht kontraproduktiv sei? „Wir spielen da mit offenen Karten“, begründet der Praktiker das Vorgehen, „und wenn es an der Stelle wirkt, ist das ja auch schon ein Effekt.“ Außerdem – Stichwort Laserpistolen – könne sich ja überall andernorts niemand vor Kontrollen in Sicherheit wiegen.
Landrat Thomas Hendele bleibt allerdings bei seiner Linie. So hat das Kreis-Straßenverkehrsamt (Abtlg. Verkehrssicherheit) ebenfalls zwei Radar-Kfz, deren Einsatzorte weiter nicht publik gemacht werden. Und welche der kreisweit 26 „Starenkästen“ aktuell mit einer Kamera bestückt und „scharf“ sind, soll ebenso eine Überraschung bleiben.