Essen. Als Berufsverbrecher hat die Staatsanwaltschaft die fünf jungen Männer aus Velbert und Heiligenhaus angeklagt. Um Geld für Drogen zu bekommen, sollen sie laut Anklage „gewerbs- und bandenmäßig“ Einbrüche verübt und sogar eine Spielhallenkassiererin in Essen-Kettwig überfallen haben. Vor der VI. Essener Strafkammer legen mehrere Angeklagte am Donnerstag Teilgeständnisse ab.
Einen Monat lang, von August bis September 2011, waren sie laut Anklage aktiv, dann hörte die Polizei schon ihre Telefonate ab und konnte den Verdacht gegen sie erhärten. Seit Anfang Oktober sitzen drei von ihnen in Untersuchungshaft. Die beiden Hauptangeklagten, 31 und 28 Jahre alt, kommen aus Velbert. Die drei mutmaßlichen Komplizen aus Heiligenhaus sind 21 bis 26 Jahre alt. Im Sommer sollen sie den Plan gefasst haben, über eine längere Zeit in wechselnder Beteiligung Einbrüche und Raubüberfälle durchzuführen, um mit der Beute neben anderen Dingen Drogen zu kaufen.
Am 26. August startete die Serie laut Anklage in Heiligenhaus an der Hunsrückstraße. Dort sollen sie in einem Mehrfamilienhaus in eine Wohnung eingedrungen sein. Sie stahlen neben Schmuck und einem Laptop auch einen Autoschlüssel. Mit dem Auto, das dazu gehörte, fuhren sie weg. Am nächsten Tag bewegten sie den Wagen erneut. Diesmal, so die Anklage, fuhren sie gegen 1.30 Uhr nach Essen zur Spielhalle „Spielparadies Kettwig“.
Mit Sturmhauben maskiert sollen die Täter, zu denen auch noch andere gehörten, den Raum betreten haben. Einer hätte den Eingang gesichert, ein anderer die Kunden mit der Pistole bedroht. Ein Dritter sei zur Kasse gegangen und hätte rund 2700 Euro geraubt.
Rund einen Monat später, am 21. September, brachen die Täter in die Spielhalle „Casino Macao“ an der Kirchfedstraße in Kettwig ein. Sie hebelten Spielautomaten auf und erbeuteten 2000 Euro. Erfolglos blieb der Einbruch in die Räume einer Kfz-Firma in Heiligenhaus. Weil sie keine Beute fanden, zogen sie wieder ab.
Rechtsgespräche werden zum Prozessauftakt geführt, Geständnisse kommen zu den Einbrüchen. Schließlich beginnt auch der Velberter Hauptangeklagte, den Raub zu gestehen. Er schildert, wie sie zum Spielparadies fuhren. Ihn hätte aber der Mut verlassen, sagt er: „Als ich mir die Sturmhaube überziehen wollte, kam eine Spaziergängerin. Ich fürchtete, dass sie mich wiedererkennt.“ Er blieb zwar noch im Auto sitzen und fuhr die Täter nach erfolgtem Raub zurück, doch eigentlich hätte er nicht mehr mitgemacht, sagt er: „Ich hatte mit dem Raub abgebrochen.“