Langenberg. . Das Oratorium in der Alten Kirche begeisterte die Zuhörer. Friedliche, herz- und seelenerfrischende Kunst der Musik

So voll besetzt ist die Alte Kirche in Langenberg wohl tatsächlich nur um Weihnachten, wie sie am frühen Sonntagabend anlässlich der Aufführung des Oratoriums von Camille Saint-Saens war.

Der evangelische Kirchenchor hatte sich mit fünf Gesangssolisten, dem Kammermusik-Ensemble Niederrhein und dem Harfenisten Otto Thiel vorn um die kunstvoll gearbeitete große Kanzel herum drapiert – ein schöner Anblick!

Dem in der Mitte des 19. Jahrhunderts, also eher in der Neuzeit, komponierten Oratorium war zunächst ein vierstimmiger Chorsatz von Michael Praetorius vorangestellt, dessen Entstehung gut 250 Jahre zuvor stattfand: „Der Morgenstern ist aufgegangen“.

Eine sinnige, freudige Einstimmung, an die Chorleiter Peter Nowitzki eine ebensolche Einleitung anschloss, in der er daran erinnerte, dass es ja tatsächlich in einigen christlichen Gegenden noch immer weihnachtet - Moskauer Gläubige feierten die Geburt Christi erst vor zwei Tagen.

Bezaubernde Fantasie für Harfe

Er erinnerte ferner daran, dass 2012, im Kontext der evangelischen Themenjahre, das Jahr der Reformation und der Musik ist und so wurde mit Begleitung von Professor Stockmeier an der Orgel zunächst noch mal gemeinsam der Morgenstern besungen.

Es folgte eine bezaubernde Fantasie für Harfe aus der Feder des französischen Oratorium-Komponisten, die der Solist Otto Thiel sehr gefühlvoll und virtuos umsetzte.

Mit dem Prélude, laut Notenbuch „im Stil Sebastian Bachs“, malten Orgel und Streicher dann gleich den musikalischen, im besten Sinne sich an klassische geistliche Kompositionsformen anlehnenden Klang-Duktus, in den weiten Kirchenraum.

Der von Ferdinand Junghänel klar und schnörkellos gesungene Tenor begann die weihnachtliche Erzählung, begleitet vom erstaunlich voll klingenden und Tempi-sicheren Chor. Der jungen Sopranistin Irina Simmes, deren berührend hell-warme Stimme sich im weiteren Verlauf noch hörbar steigerte, war der an einigen Stellen sehr intensive, weiche Mezzosopran von Olga Kranich, der kräftige, sonore Bass von Thomas Gerhold und die eher natürliche, zurückhaltende Altstimme von Sabine Richter beigesellt.

Gemeinsame Aufführung war sorgfältig erarbeitet

Erhebend das „Gloria“ des Chores – Andacht und Genuss in den Gesichtern der Chormitglieder und auch vielen im Publikum angesichts dieser sorgfältig erarbeiteten gemeinsamen Aufführung, die durchaus großartig im abschließenden Psalm 96 endete. Den konnte das begeisterte Publikum gleich noch einmal als Zugabe hören.

Engelbert Sobol und Martha Bremkamp, zwei schon etwas betagtere Gäste, waren so angetan,dass „es ruhig noch ein wenig länger hätte sein können.“ Und die aus Bottrop angereiste junge Frau Miriam Gerdsen sagt schlicht: „Das hat mir gut getan“, während ihr junger Begleiter sich besonders über die Gelegenheit freute, einmal wieder Harfenklang zu hören.

Chormitglied Yasmin Aevermann betont, wie „einem das Herz aufgeht, wenn nach vielen Proben schließlich die Instrumente und Solisten dazukommen – das ist wunderbar!“ Ja, wunderbar, die friedliche, herz- und seelenerfrischende Kunst der Musik gemeinsam erleben zu können! Danke!