Velbert. . Im Alter können oder wollen manche Menschen nicht mehr selbst kochen.

Während viele Menschen in jungen Jahren ein gutes Essen zu schätzen wissen, nimmt die Leidenschaft für kulinarische Genüsse im Alter häufig ab. Im schlimmsten Falle kann diese Veränderung im Essverhalten schließlich zu Mangelerscheinungen führen.

„Diese können zum einen körperliche, aber auch oft seelische Ursachen haben“, weiß der Altersmediziner Dr. Alexander Klink, der zurzeit mit dem Aufbau einer Station speziell für ältere Menschen im Klinikum Niederberg beschäftigt ist.

„Zu den organischen Ursachen für eine Fehlernährung können ein Magengeschwür, Veränderungen der Speiseröhre oder ganz simpel eine schlecht sitzende Prothese, die das Kauen erschwert, gehören.“ An seelischen Ursachen nennt er Vereinsamung oder auch Altersdepressionen.

Seiner Einschätzung nach leidet mittlerweile jeder zehnte Mensch im Alter zwischen 75 und 80 Jahren an den Folgen einer Mangelernährung.

Viele Senioren haben keine Lust zu kochen

Damit zu tun hat auch häufig Dr. Wolfgang Meyer, Inhaber der Apotheke im Siepen: „Zu mir kommen viele Patienten, weil sie sich schlapp fühlen, die frage ich dann, wie sie sich ernähren und vor allem auch, ob sie genug trinken.“ Dabei erfährt der Apotheker mit Zusatzausbildung Ernährungsberater dann, dass viele schlichtweg keine Lust mehr haben, für sich allein zu kochen. Die Folgen können Vitamin-, Mineralien- oder auch Flüssigkeitsmangel sein. Wird dagegen nichts unternommen, kann es zu fatalen Auswirkungen auf die Gesundheit kommen. „Der Körper, vor allem Muskeln und Knochen, baut sich ab, so dass es oft zu Stürzen und zu Brüchen wie dem Oberschenkelhalsbruch kommt“, weiß Klink.

Mit einer verzögerten Wundheilung und einer verschlechterten Immunabwehr nennt er zwei weitere Spätfolgen, die überdies auch einen etwaigen Krankenhausaufenthalt der Patienten verlängern könnten.

Dennoch hält der Mediziner nichts davon, etwa einem 75-Jährigen plötzlich zur gesunden Mittelmeerkost zu raten. „In dem Alter fängt niemand mehr damit an, Auberginen zu essen.“ Wichtiger sei es, darauf zu achten, dass ausreichend Kalorien aufgenommen würden, die nicht zu fetthaltig sein sollten.

„Milch und Käse sind zum Beispiel etwas Gutes, um einem Kalziummangel entgegen zu wirken.“ Um einen ebenfalls häufig auftretenden Vitamin B 12-Mangel abzuwehren, sei Fleisch auf dem Speiseplan empfehlenswert. „Für Menschen, die Probleme haben, feste Nahrung zu schlucken, gibt es darüber hinaus in der Apotheke eine flüssige Zusatzkost, die alles enthält, was der Körper braucht“, empfiehlt er.

Sowohl für Menschen, die nicht mehr kochen wollen, als auch für solche, die lieber in Gesellschaft essen, hat der Heimleiter des DRK-Seniorenzentrums, Klaus Singbeil, Lösungen. „Wir bieten einen mobilen Mittagstisch für die Menschen daheim und einen Mittagstisch bei uns im Seniorenzentrum an.“ Letztgenanntes Angebot wird von vielen alleinstehenden Menschen genutzt, die hier Gesellschaft beim Essen finden, die sie zu Hause oft nicht mehr haben. „Täglich kommen etwa zehn Senioren zwischen 70 und 85 Jahren zu uns, um hier gemeinsam zu essen.“