Velbert. . Die Kantorei Velbert überzeugte mit ihrem Weihnachtskonzert in der Christuskirche

„Klangpracht des Barock“ betitelte sich ein Konzert zur Weihnacht in der Christuskirche durch die Kantorei Velbert in Verbindung mit dem Vocalensemble Velbert unter der Leitung von Frank Schreiber. Gäste kamen aus Leipzig: Die Sopranistin Gesine Adler und das Johann Rosenmüller Ensemble unter Leitung von Arno Paduch. „Klangpracht des Barock“ - offenbar verbindet man Weihnachten nach wie vor mit barocker Musik, damit können wohl am stärksten Weihnachtsglanz und Weihnachtsfreude ausgedrückt werden.

Zu Beginn Gabrieli

Das Konzert begann allerdings mit Musik aus der Renaissance, aber nicht weniger „prächtig“. Der Großmeister der Mehrchörigkeit Gabrieli stand am Anfang. Er hatte in St. Markus-Dom in Venedig auf verschiedenen Emporen Chöre aufgestellt und gewann so einen faszinierenden Raumklang, was dann in Europa sogleich Nachahmer fand. So folgte im Konzert in der Christuskirche auf Gabrieli ein Magnifikat von Michael Praetorius, der an dem Abend mehrmals mit verschiedensten Kompositionsformationen – Solo-Duett-Terzett – bis zur Zwölfstimmigkeit zu hören war. Leider nutzte man keine der fünf Emporen der Christuskirche für die Mehrchörigkeit aus und ließ sich dadurch einen besonderen Raumklang entgehen. Das schmälert aber keineswegs die Leistung der Chöre, die unter ihrem engagierten Leiter Sicherheit in Rhythmus, Intonation und Stilbildung bewiesen.

Warum man allerdings mittelalterliche Musik in die „Klangpracht des Barock“ hineinbaute, blieb ein Rätsel. Wollte man die Pracht des Barock dadurch noch deutlicher hervortreten lassen? Auf jeden Fall gelang der Sopranistin gerade mit dieser Musik der ganz große Auftritt, und man hörte ihr in ihrem Solo, das ganz ohne Instrumente in die Stille hinein erklang, gebannt zu. Gleichwohl überzeugte sie auch in der Barockmusik mit „Klangpracht“.

Mit ihrer natürlichen, klaren, vitalen und sicher geführten Stimme wurde sie der „Verkündigungsengel“ des Abends, der nicht müde wurde, die Frohe Botschaft in den verschiedensten Kompositionen eindringlich nahe zu bringen. Die „Klangpracht des Barock“ bezieht sich auch auf das Instrumentalensemble, das mit alten Instrumenten musizierte: Zwei Zinken, sechs Barockposaunen, eine Truhenorgel. Das „Prächtige“ bei diesen Instrumenten ist nicht das Laute und Strahlende, vielmehr das Warmtönende, Schlanke, Geradlinige, das sich auch mit der menschlichen Stimme gut verbindet. So wurde ein Duett zwischen Sopran und Zink (Arno Paduch) zum reizvollen Ereignis. Aber auch die anderen Musiker zeigten sich als Könner höchster Ebene und gaben dem Abend einen besonderen künstlerischen Akzent. Das Programm war sorgfältig zusammengestellt.

Weihnachtslieder

Besonders interessant war die Gegenüberstellung von Magnifikat-Vertonungen in verschiedenen Versionen und von verschiedenen Komponisten. Ebenso interessant waren mehrere Bearbeitungen barocker Komponisten von Weihnachtsliedern wie „In dulci jubilo“ oder „Ein Kind geborn zu Bethlehem“. Wenn am Anfang ein Magnifikat von Praetorius stand, in dem der Chor noch etwas zögerlich erschien, so war das Magnifikat des selben Komponisten gegen Schluss (das zeigt nun auch die Entwicklung des Komponisten zur „Barockpracht“ hin) doch dermaßen mitreißend, dass der Chor mit praller Freude und innerer Begeisterung sich in der „Klangpracht“ geradezu badete. Genauso „prächtig“ dann der Schluss nochmal mit Gabrieli, ein Magnifikat zu zwölf Stimmen in drei Chören. Man war erfüllt von weihnachtlicher Freude.