Velbert. . Der Arbeitsmarkt im Niederbergischen zeigt einen positiven Trend. Nur behinderte Menschen haben Schwierigkeiten auf dem ersten Arbeitsmarkt unterzukommen.
Der positive Trend auf dem Arbeitsmarkt – auch hier im Niederbergischen – ist seit Monaten ungebrochen. „Vielleicht schaffen wir ja noch die Sechs vor dem Komma“, sagt Martin Klebe mit Blick auf die sinkende Arbeitslosenquote. Sieben Prozent sind’s zurzeit. Allein: An Menschen mit Behinderung geht der tolle Trend vorbei. Sie haben gegenüber nicht behinderten Menschen nach wie vor Schwierigkeiten, auf dem ersten Arbeitsmarkt unterzukommen. Weshalb sich der Leiter der Agentur für Arbeit Wuppertal und seine Leute jetzt ganz besonders um diese Menschen kümmern.
„Hürden und Vorurteile abbauen“, will Klebe, „Arbeitgeber überzeugen und die Menschen zusammenbringen.“ Und er führt Zahlen an, die diese Notwendigkeit untermauern. So waren im November 2009 in Heiligenhaus, Velbert und Wülfrath noch 5914 Menschen arbeitslos gemeldet. Im letzten November waren es 4732 – ein Rückgang um ein Fünftel. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten schwerbehinderten Menschen sank im selben Zeitraum von 278 auf 272 nur um zwei Prozent.
Hürden und Vorurteile
Die Agentur – die Aktion ist bundesweit angelegt – tritt nicht zuletzt der irrigen Meinung entgegen, Männer und Frauen mit einem Handicap seien weniger leistungsfähig oder häufig krank. „Stimmt nicht“, bekräftigt Lucie Müller, Reha- bzw. Schwerbehinderten-Spezialistin und in der Agentur Ansprechpartnerin für Arbeitgeber. Vielmehr seien es zumeist „formal gut qualifizierte Kräfte“ und „erfahrungsgemäß sehr engagiert“.
Besonders schwer wird es Martin Klebe zufolge immer dann, wenn „zwei Risiken aufeinandertreffen“: eine Schwerbehinderung mit einem Grad von 50 Prozent und mehr und ein fortgeschritteneres Alter. Er bedauert: „Menschen mit Handicap werden als Fachkräfte leider oft vergessen. Ich wünsche mir, dass die Unternehmen in der Region mehr Mut haben, sich auf diesen Personenkreis einzulassen. Viele Arbeitgeber befürchten, dass es kompliziert werde, wenn ein Mensch mit Handicap eingestellt würde.“
Qualifiziert und engagiert
Hier hält Lucie Müller mit einem Flyer für Arbeitgeber, der jetzt gezielt verteilt und zugestellt wird, und mit ihrer Überzeugungsarbeit dagegen. „Viele sind oft überrascht, wie unbürokratisch und unkompliziert wir helfen können. Man kann viele Arbeitsplätze so einrichten, dass sie behindertengerecht sind. Hier berate ich jeden Arbeitgeber ganz individuell“, bietet die Spezialistin an. Zuschüsse – etwa vom LVR – gebe es auch.
Kontakt: Lucie Müller ist unter 0202/2828-361 oder per E-Mail an Lucie-Mueller@arbeitsagentur.de zu erreichen (Agentur für Arbeit Wuppertal, Hünefeldstraße 3-17, 42268 Wuppertal).