Velbert. . Der diplomierte Sozialarbeiter und Erziehungswissenschaftler Rüdiger Henseling hat die Leitung der VHS Velbert/Heiligenhaus übernommen. Mit ihm sprach WAZ-Redakteur Klaus Kahle.
Die 14 fest angestellten Mitarbeiter und 400 Dozenten der VHS haben einen neuen Chef: Der diplomierte Sozialarbeiter und Erziehungswissenschaftler Rüdiger Henseling arbeitet seit 2007, als er im Rathaus die Leitung des Fachbereichs Jugend/Familie/Soziales übernahm, in Velbert; zuvor hatte der gebürtige Arnsberger 15 Jahre lang bei der Mettmanner Kreisverwaltung gearbeitet. Und jetzt bewarb sich der 52-Jährige auf die VHS-Stelle, wurde er von der Zweckverbandsversammlung zum neuen Leiter „bestellt“. WAZ-Redakteur Klaus Kahle sprach mit Rüdiger Henseling, der den Fachbereich „Gesellschaft“ verantwortet, über sein neues Arbeitsgebiet.
Warum haben Sie den Job bei der VHS übernommen?
Ich halte das VHS-Wesen für eine ganz elementare Sache, gerade angesichts der gesellschaftlichen Entwicklung und der Bildungsprobleme nicht nur von Jugendlichen, sonst hätte ich mich für die Stelle nicht interessiert.
Wo werden Sie Kontinuität bewahren und wo wollen Sie neue Akzente setzen?
Ich wäre schlecht beraten, bewährte Strukturen nicht fortzuführen. Aber ich werde zum Beispiel meinen Fachbereich zugunsten anderer, wo der Bedarf zur Entwicklung neuer Angebote sehr groß ist, effektiver gestalten.
Wie steht’s um die Kompetenz der festen und freien Mitarbeiter? Wie stellen Sie sicher, dass die Lehrenden stets up to date sind?
Wir sind zertifiziert. Die hauptamtlichen Kräfte betreuen und begleiten sehr intensiv die Dozenten und achten genau darauf, dass diese den Qualitätskriterien entsprechen und sich auch selbst weiterbilden.
Die Stadt Velbert hat bereits ihren jährlichen Zuschuss an den VHS-Zweckverband ab 2012 um 47 000 Euro reduziert, jetzt sollen ab 2013 weitere 20 000 Euro gestrichen werden. Wie wollen Sie das auffangen? Geht das ohne spürbare Folgen?
Wir haben 2012 einen Etat von 1,4 Mio. Euro. So gesehen ist der Einschnitt schon sehr erheblich. Ganz klar: Wir müssen sparen. Allerdings wollen wir das von den Teilnehmern fernhalten und auch die Gebühren stabil halten. Um unsere gute Einnahmenseite weiter zu verbessern, müssen wir neue Märkte, Zielgruppen und Angebote erschließen.
Die VHS in Velbert-Mitte soll im Zusammenhang mit dem Shopping-Center-Neubau ins Schloss- und Beschlägemuseum umziehen, passt dort aber nur zu 60 Prozent rein. Wo werden die vielen fehlenden Quadratmeter untergebracht?
Dafür gibt es bisher noch kein Angebot und kein Konzept. Diese Fragen muss die Stadt Velbert lösen.
Was halten Sie von dem Standort Forum Niederberg?
Prima für eine Volkshochschule. Bildung ist unser zentrales Problem, Bildung muss – auch räumlich – ins Zentrum.
Und was passiert mit den bisherigen VHS-Standorten und den Gebäuden?
Das ist Sache des städtischen Immobilienservices.
Sollte man nicht abwarten und eine hundertprozentige Lösung suchen, bei der die VHS in Velbert-Mitte wirklich unter ein Dach kommt?
Wir haben ein fertiges Raumkonzept für 2000 qm unter einem Dach in der Schublade. Das wäre der Idealfall. Aber ich kann auch mit zwei passenden Standorten leben. Unter den derzeitigen Bedingungen leiden große Teilnehmerkreise. Es gibt täglich Beschwerden.
Der Bund der Steuerzahler moniert, dass Sportangebote, Schminkkurse oder Farbberatungen nichts mit dem eigentlichen Bildungsauftrag der Volkshochschulen zu tun haben. Gehört so etwas also aussortiert?
Die Aussage ist falsch. Denn genau diese Kurse bringen das Geld, ohne das ich das VHS-Kerngeschäft und auch soziale Angebote heutzutage gar nicht mehr finanzieren könnte.