Langenberg. . Das Geländer der ehemaligen Gesellschaft für Textilveredelung wurde von den Technischen Betrieben Velbert aus der Insolvenzmasse gekauft. Die Planungen sind gelaufen und nun wird erst einmal gebaggert und abgerissen.

Nicht mehr lange, dann gehört das Haus auf der Hauptstraße 124 der Vergangenheit an. Nur noch vier Säulen werden an die ehemalige Villa erinnern. Einst wohnten dort erfolgreiche Fabrikanten der Gesellschaft für Textilveredelung. Heute hausen in der Villa Köttgen zweierlei Arten Fledermäuse und reichlich Nager.

Die Technische Betriebe Velbert haben das rund 18 000 Quadratmeter große Areal zwischen der Hauptstraße, Sambeck und den Gleisen vom Insolvenzverwalter gekauft, letztes Jahr. Kostenpunkt: „100 000 Euro“, sagt Ralph Güther, Vorstand der Technischen Betriebe. Zwar ist die Insolvenz rund neun Jahre her (Oktober 2002), aber so richtig klappte es mit dem Insolvenzverwalter nicht. Salopp gesagt, sei “er nicht aus dem Quark gekommen“.

„Städtebaulich kann jetzt etwas gemacht werden“, erklärt Ratsmitglied Volker Münchow. Die Abrissarbeiten haben schon begonnen. Einen Plan, wie das Areal Ende 2013 aussehen soll, stellt Güther vor. Die Bruchsteinfabrikhalle bleibt erhalten, das Kontor ebenfalls – die beiden Gebäude stehen unter Denkmalschutz.

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Hauptveränderungen: Ein Regenrückhaltebecken wird gebaut, der Hardenberger Bach über 70 Meter renaturiert sowie ein Stück des Brullöhbachs. Die denkmalgeschützten Gebäude werden „vernünftig fertig gemacht“, wie Güther es ausdrückt. Außerdem soll ein Spazierweg über das Gelände führen.

Die durch PAK (Polyzyclische aromatische Kohlenwasserstoffe) konterminierten Erdschichten werden abgekapselt. In zwei Jahren soll ein Fußweg von der Weststraße zur Kamper Straße führen.

Gutachterlich begleitet werden die Abbrucharbeiten vom Fachmann Gilbert Malanda (Büro Kügler). Er erklärt: „Die gesamten Abfallstoffe werden getrennt.“ Die ersten Haufen aus Holz und Eisen haben sich bereits gebildet. „Der Schutt“, erklärt Bauleiter Baris Gürcan, „wird aufbereitet und als Unterbau für die Gewerke wiederverwendet.“

„Das gesamte Bauvolumen beträgt 3,5 Mio Euro“, berichtet Dipl.-Ingenieur Wolfgang Schulz, zuständig für den Geschäftsbereich Verkehr, Entwässerung und Abfall bei den TBV. 2,4 Mio Euro davon seien Fördergelder, die zu 75 Prozent aus Landesmitteln bestehen. Dazu haben die Herren drei Fördertöpfe anzapfen können. So gibt es Zuschüsse zur „Abkapselung einer Altlast“, so Güther. Dann haben sie für den Bergisch-Rheinischen Wasserverband Gelder zur Renaturierung des Hardenberger Bachs locker gemacht. Und aus dem Städtebauförderungstopf erhalten die TBV Mittel, um die Sicherung der Denkmäler zu gewährleisten. Stehen die alten Gebäude wieder auf sicherem Stein, freuen sich die TBV über Ideen und Investoren.

„Geld ist nicht immer das Problem“, sagt Ralph Güther und erntet Erstaunen. „Die Fledermäuse waren ein viel Größeres“. Und für die wird nun ein altes Pumpenhäuschen so umgebaut, dass sich die Tiere problemlos umsiedeln können. Außerdem bleibt doch noch etwas von der Villa Köttgen bestehen – der Keller. Schulz erklärt: „Der wird teilweise zugeschüttet, aber ein Schlitz bleibt, damit auch dort die Fledermäuse einen Unterschlupf haben.