Langenberg. . Zunächst studierte sie Betriebswirtschaft. Dann aber entschied die Langenbergerin Claudia Pütz sich doch fürs Zeichnen – mit großem Erfolg.
„Zahlen oder Gefühl? Kommerz oder Kunst? Was soll mein Leben bestimmen?“ Diese Fragen hat sich Diplom-Kommunikationsdesignerin Claudia Pütz einst, nach ihrer Ausbildung zur Steuerfachfrau und einigen Berufsjahren letztlich immer wieder im Hörsaal gestellt, als sie in der Uni Düsseldorf noch ein Wirtschaftsstudium „dranhängen“ wollte. Und nach drei Semestern war der Langenbergerin dann klar: Das rein Kommerzielle, Rationale war einfach nicht „ihr Ding“.
„Ich hab das wohl zunächst einmal gemacht, um die Gemüter zu beruhigen. Nach einer Weile in diesem Studienzweig aber war mir klar: das halt ich nicht aus“, sagt sie und fügt hinzu, dass sie als junges Mädchen noch recht schüchtern war und dieses künstlerische In-sich, und Aus-Sich-Herausgehen eine echte Herausforderung war.
Als sie 1994 schließlich ihr Kommunikationsdesign-Studium in Essen begann, war das also zweifellos ein Schritt zur Selbstverwirklichung. Bereits drei Jahre später arbeitet sie grafisch und illustratorisch, aber auch als Layouterin für einen Verlag und andere Auftraggeber. Währenddessen setzt sie ihre Studien fort, bis sie 2005 mit Auszeichnung abschließt. Im darauffolgenden Jahr erhält sie den Künstlerinnenpreis NRW in der Sparte Design/Illustration.
„Darauf bilde ich mir nichts ein, aber es war natürlich eine willkommene Bestätigung für mich; zumal es im Studium auch nicht immer leicht war, da ist der Zweifel eigentlich ständiger Begleiter“, blickt Claudia Pütz zurück.
Auf die Frage, was sie denn wieder in „heimatliche Gefilde“ verschlagen habe, kommt die Antwort ohne Zögern: die bestehenden Kontakte und die familiäre Verwurzelung in Langenberg -- nicht nur die ihres Lebensgefährten Horst Brozy, ebenfalls Absolvent desselben Studiengangs, sondern auch ihre eigen – hätten da wohl die entscheidende Rolle gespielt . Obschon es sie auch in die Ferne gelockt hätte. So fasst nun das junge Paar, mittlerweile Eltern des zweieinhalbjährigen Sohns Sam, allmählich Fuß in Langenberg.
Bereits zum zweiten Mal hat Claudia Pütz die Gestaltung der Werbebanner und Plakate für den Langenberger Kerzenzauber übernommen und sich somit als für den Ort engagierte Künstlerin etabliert. Auch die Präsentation einer Auswahl ihrer Arbeiten in dem Antiquariat „unter den muren“ der Eheleute Nixdorf zeigt ihr Engagement für ihre alte und neue Heimat.
Künftig wünscht sich die junge Mutter natürlich mehr Zeit für ihre grafische Arbeit und die weitere Gestaltung ihres Internet-Auftritts. „Allerdings,“ so sagt sie nicht ohne Bedauern, „dieses intensiv handwerkliche, feine Arbeiten wie für die Diplomarbeit zum Beispiel, das hat wohl zunächst einmal nicht wirklich Raum; das ist sehr zeitaufwändig, fast meditativ.“ Und während die das sagt, verlangt ihr kleiner quietschlebendiger Sohn wieder einmal ihre Aufmerksamkeit.
Aber so ganz lässt sie sich doch nicht von ihren künstlerisch/handwerklichen Ambitionen ablenken. Gerade heute hat sie zwei Stunden im Haus mit Restaurationskreide an einer alten Deckenmalerei gearbeitet. Übrigens hat schon ihre Großmutter in diesem Haus gelebt.. Alte/neue Heimat – irgendwie also doch: back to the roots.
Bis zum 20. Oktober sind ihre Arbeiten noch „unter der Muren“ zu sehen. Inhaber Fred Nixdorf wird die Öffnungszeiten zu diesem Zweck erweitern; in jedem Falle wird das Antiquariat von Freitag bis Sonntag ab mittags seine Türen für Interessenten öffnen.