Velbert. . Der Weltkindertag steht vor der Tür. Mitarbeiter von Vereinen, Bildungsträgern und Institutionen formulieren vorab ihre Wünsche.
Am 20. September feiert Deutschland unter dem Motto „Kinder haben was zu sagen!“ den 22. Weltkindertag. Zahlreiche Veranstaltungen wie auch das diesjährige Schlangenfest finden rund um dieses Datum statt und stellen dabei den Nachwuchs in den Mittelpunkt. Die WAZ fragte nach, was sich Mitarbeiter von Vereinen, Bildungsträgern oder anderen Institutionen aus Sicht ihrer täglichen Arbeit für die Jüngsten unserer Gesellschaft wünschen.
Rita Rüttger vom Frauenhaus für den Kreis Mettmann schickt vorweg: „Sie können sich keine Vorstellung machen, was wir hier im Frauenhaus oft miterleben. Aus dieser Sicht heraus wünschen wir uns ganz klar, dass Kinder ohne Gewalt heranwachsen können.“ Für Kinder, die bereits häusliche Gewalt erfahren haben bzw. sie mit ansehen mussten, wünscht sie sich darüber hinaus, dass ihre Rechte anerkannt und beachtet werden. „Damit sie keine Angst mehr haben müssen.“ Ließe man die Kinder, mit denen sie täglich zu tun habe, selbst zu Wort kommen, gäbe es ihrer Meinung nach zwei Antworten: „Die einen wünschen sich sehnlichst, dass ihre Eltern friedlich miteinander auskommen, ältere Kinder haben häufig nur noch den Wunsch, den prügelnden Elternteil nie wieder sehen zu müssen.“
Dr. Hannelore Aretz ist Vorsitzende des Vereins ‘Hilfe für Kinder’. Die Hautärztin, die sich in dem zum Verein gehörenden Diagnose- und Therapiezentrum für Kinder in Krisensituationen stark macht, wünscht sich vor allem, dass der Nachwuchs in seinen Familien Geborgenheit erleben darf. „Kinder, die Schlimmes erlebt haben, reagieren oft unterschiedlich – mal zurückgezogen, mal aggressiv. Dass sie in der Schule oder von der Familien die nötige Aufmerksamkeit erfahren, wäre mir ein weiteres wichtiges Anliegen.“
Helga Hrach, die sich im Rahmen des Evangelischen Kirchenkreises Niederberg für Entwicklungshilfe, besonders in den ostafrikanischen Ländern, stark macht, fallen andere Bedürfnisse ein, wenn sie an die Kinder dort denkt. „ Ich wünsche mir, dass den Kinder ein besserer Zugang zur Bildung ermöglicht wird.“ So seien in den staatlichen Schulen Klassen mit 80 bis 100 Kindern keine Seltenheit. In Anbetracht der zurzeit herrschenden Hungersnot, wünscht sie sich überdies, dass von Politik und Bevölkerung solche Katastrophen früher wahr genommen werden. „Wir haben alle paar Jahre so ein Dürre, so dass die Folgen viel eher abzusehen gewesen wären“, ist sie sicher.
Recht auf Schule
Auch Doris Börner, Leiterin der Albert-Schweitzer-Grundschule, fällt als erstes das Recht auf Schule für alle Kinder ein. „Alle sollten dabei die gleichen Chancen haben, bei uns helfen beispielsweise die Viertklässler den I-Dözchen dabei sich in der Schule zurechtzufinden.“
Eine inklusive Erziehung, die Kinder mit einem besonderen Förderverein selbstverständlich mit einschließt, wünscht sich Heike Adami, pädagogische Leiterin der Evangelischen integrativen Kita „Haus in der Sonne“. „Das Anderssein sollte das Normale sein.“ Darüber hinaus sollte ihrer Ansicht nach jedes Kind einmal am Tag eine warme Mahlzeit bekommen.
In diesem Punkt würde Renate Zanjani von der Velberter Tafel noch weiter gehen: „Natürlich möchte ich auch, dass sie genug zu Essen haben, darüber hinaus wünsche ich mir aber, dass sie nicht immer das Gleiche essen müssen, sondern auch die Vielfalt von Speisen kennenlernen dürfen.“