Velbert/Düsseldorf.. IHK Düsseldorf will mit besseren Informationen und Weiterbildungsangeboten dem Mangel entgegenwirken.
Das Problem ist hinlänglich bekannt: zahlreichen deutschen Unternehmen gehen die Fachkräfte aus. Angesichts des demografischen Wandels – die Gesellschaft wird immer älter – verschärft sich die Lage noch. Deshalb will die IHK Düsseldorf die Unternehmen in ihrem Bezirk, zu dem auch Velbert gehört, bei der Rekrutierung neuer Fachkräfte unterstützen. Das gestern vorgestellte Handlungskonzept soll den Bedarf weiter sichern.
„Bereits in den kommenden Jahren droht der Fachkräftemangel auch in der Region Düsseldorf“, erklärt Dr. Udo Siepmann. Der IHK-Hauptgeschäftsführer arbeitet zwar in einem Bezirk, für den noch günstige Bevölkerungsprognosen aufgestellt werden. Aber: die Wirtschaft deckt laut Siepmanns Aussage ihren hohen Bedarf zu großen Teilen aus angrenzenden Regionen. Dort nehme die erwerbsfähige Bevölkerung weiter ab. Damit die Zahl der offenen Stellen von 6500 nicht noch weiter ansteigt, muss die IHK handeln.
„Es gibt dafür kein Patentrezept, nur jede Menge Stellschrauben, an denen wir drehen müssen“, betont Siepmann. So hat sein Stellvertreter Gerd H. Diestler versucht, den Internetauftritt der IHK zu optimieren. Seit gestern ist ein Demografie-Rechner online. Mit ihm können die Unternehmen durch einfache Eingaben überprüfen, ob die Altersstruktur ihrer Beschäftigten sie vor demografische Herausforderungen stellt.
Die Kammer würde es aber auch begrüßen, wenn sich Firmen verstärkt untereinander austauschen. Deshalb baut sie derzeit das „Demografie-Netzwerk Düsseldorf“ auf. Am 30. November soll Unternehmen aus dem Bezirk erstmals die Möglichkeit gegeben werden, ihre Erfahrungen auszutauschen. Die erste Sitzung wird übrigens in das Praxis-Forum „Fachkräftesicherung und Demografie“ eingebettet.
Auch mit neuen Projekten in der Aus- und Weiterbildung versucht die Kammer, das Problem der unbesetzten Stellen in den Griff zu bekommen. „Die Unternehmen in Düsseldorf haben weniger Sorgen. Wenn ich aber einen kleinen Betrieb in Velbert habe, gibt es schon Probleme, einen Auszubildenden zu gewinnen“, sagt Clemens Urbanek.
Der IHK-Geschäftsführer für die Ausbildung hat sich mit seinen Kollegen auf die Fahnen geschrieben, die Integration in den Arbeitsmarkt zu erhöhen. „Bundesweit wird ein System entwickelt, mit dem die Abschlüsse ausländischer Bewerber mit den deutschen verglichen werden können“, sagt Urbanek.
Des Weiteren baut die IHK Düsseldorf ihr Weiterbildungsangebot an Schulen aus. Mit dem Online-Lernprogramm „Matheplus“ können die Auszubildenden von morgen Defizite bei Rechenaufgaben ausmerzen. Zudem können Schüler Zertifikate erwerben, mit denen sie ein gutes Wirtschaftsenglisch nachweisen. Ähnliche Kurse gibt es für Spanisch und Französisch. Dadurch erhofft sich die IHK einen besseren Wert als bei der Ausbildungsumfrage 2011: Die Hälfte aller Betriebe beklagten ein schlechtes mündliches und schriftliches Ausdrucksvermögen der Bewerber. Das waren bislang keine guten Voraussetzungen für einen potenzielle Fachkraft.