Velbert. . Nach mehr als zehn Jahren legt Hans-Peter Kaiser sein Ratsmandat für die Grünen nieder.

Auf dem Weg zum Rathaus, um dort seine in der letzten Stadtratssitzung angekündigte Mandatsniederlegung schriftlich zu dokumentieren, war der Kommunalpolitiker der Velberter Grünen, Hans-Peter Kaiser, zu Gast in der Redaktion, wo WAZ-Mitarbeiterin Birgit Hölker-Schüttler ein Interview mit dem 57-Jährigen führte.


Seit 1999 haben Sie sich für die Belange der Grünen im Rat der Stadt stark gemacht. Warum hören Sie jetzt auf?

Dafür gibt es eigentlich drei Gründe. Zum einen möchte ich wieder mehr Zeit haben, um mich beispielsweise mal um meine Gesundheit kümmern zu können. Bei bis zu zehn Stunden pro Woche, die neben meiner hauptberuflichen Tätigkeit als juristischer Betreuer für Ratsarbeiten wie Vorlagen lesen oder Treffen mit Vertretern der Fachbereiche drauf gehen, bleibt einfach keine Zeit, um beispielsweise mal Sport zu treiben. Zum anderen hätte ich wahrscheinlich mein Amt schon eher niedergelegt, wenn ich nicht zur letzten Ratsperiode mit Platz fünf der Liste noch mit reingerutscht wäre.


Und der dritte Grund?

Und zum Dritten ist es einfach so, dass ich mich seit 1989 politisch engagiere und es nach über zwanzig Jahren einfach nicht mehr so spannend ist, Bebauungspläne oder Satzungen zu studieren.

Bleiben Sie den Grünen als Vorstandsmitglied erhalten?

Natürlich werde ich meine Parteiarbeit zusammen mit Dr. Esther Kanschat weiter fortführen.

Worauf werden Sie sich dabei in der nächsten Zeit konzentrieren?

Ich finde eigentlich, dass es zu wenig junge Leute gibt, die sich für Politik interessieren. Ich möchte verstärkt auf die Menschen zugehen, um diejenigen, die sich beispielsweise bereits in Bürgerinitiativen engagiert haben, zur aktiven Mitgestaltung in der Kommunalpolitik zu bewegen.

Wenn Sie zurückblicken, auf welche Ergebnisse der Grünen während ihrer Ratszeit sind Sie besonders stolz?

Ergebnisse zu nennen, ist natürlich schwierig, weil wir ja immer in der Opposition gewesen sind. Wir sind aber mit vielen Dingen so pfiffig umgegangen, dass wir doch so manche unserer Ziele erreicht haben. So sind wir zum Beispiel stolz darauf, dass die Wobau nicht verkauft wurde. So haben wir heute Flächen, beispielsweise die, auf der die vier Hochhäuser am Nordpark standen und auf deren Grundstück jetzt Einfamilienhäuser entstehen, mit denen Stadtpolitik gemacht werden kann.

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Von DerWesten

Wo versuchen Sie aktuell mitzugestalten?

Ein weiteres Beispiel dafür, wir wir uns einsetzen, ist das Thema Offersplatz. Die Grünen waren ja die Ersten die darüber nachgedacht haben, mal alle, die am Marktgeschehen dort beteiligt sind – die Beschicker, die Kirchenvertreter und die Stadtvertreter –, an einen Tisch zu setzen. Ich hab den Marktleuten geraten, wenn sie lieber den Platz vor dem Rathaus haben möchten, doch mal bei den anderen Parteien vorzusprechen. Hier ist ja noch nichts entschieden.

Und was hätten Sie während Ihrer Ratszeit gerne erreicht?

Der Panoramaradweg wurde gebaut und der Ausbau der Autobahn A 44 von Velbert nach Ratingen wird durchgeführt, da frag ich mich doch, denkt irgendeiner in Velbert-Mitte mit immerhin fast 50 000 Einwohnern auch mal über eine ÖPNV-Anbindung nach? Als optimale Trassennutzung hätte ich mir jedenfalls eine Eisenbahnlinie in Velbert gewünscht. In Neviges und Langenberg gibt es ja zumindest einen S-Bahn-Anschluss.

Finden Sie die Velberter eigentlich umweltbewusst genug?

Natürlich nicht. Ein Beispiel dafür ist das Klimaschutzprogramm. Dafür, dass wir da jetzt schon seit drei Jahren dran sind, ist da unserer Meinung nach viel zu wenig passiert. Unsere Aufgabe ist es Druck zu machen, damit es zügiger umgesetzt wird.

Steht eigentlich schon ein Nachfolger fest, der für Sie nachrückt?

Natürlich, sonst hätte ich meine Ratsarbeit sicherlich noch fortgeführt. Mein Nachfolger wird Ulrich Berger, den ich bereits in die Ratsaufgaben eingeführt habe.