Velbert. . In Hamburg steht die Schreibschrift ab dem kommenden Schuljahr nicht mehr auf dem Lehrplan für Erstklässler. Velberter Schulleiter beziehen zum vermeintlichen Aussterben Stellung.
Steht die klassische Schreibschrift vor dem Aus? Die Erstklässler in Hamburg brauchen ab dem kommenden Schuljahr diese traditionelle Schreibweise nicht mehr lernen. Eine Vorstellung, die an Velberts Schulen gemischte Meinungen hervorruft.
„Ich hätte die Schreibschrift gern weiter im Lehrplan“, sagt etwa Gabriele Geissler-Hillekamp, Schulleiterin der Grundschule Nordstadt. Ihrer Meinung nach sei das auch der Wunsch der Schülerinnen und Schüler: „Die Kinder erlernen die Schreibschrift furchtbar gern. Natürlich gibt es Einzelfälle, bei denen es ein wenig an der Feinmotorik hakt. Die Kinder sind aber motiviert, man muss damit flexibel umgehen.“
An die Stelle der Schreibschrift soll möglicherweise die so genannte „Grundschrift“ treten – eine Mischung aus Druckschrift und leicht verschnörkelten Buchstaben. „In meinen Augen das Beste aus beiden Welten“, sagt Oliver Pistorius. „Die alte Tradition, die Schreibschrift, ist für einige Kinder ein großes Problem“, sagt er. Nach Ansicht des Leiters der Gerhart-Hauptmann-Schule sei es vor allem für die Schüler schwer, die der deutschen Sprache nicht ganz so mächtig sind. „Hierbei ist die Grundschrift sicher eine mehr als interessante Variante, zumal ja eine Schrift gelehrt werden muss, bei der die Buchstaben miteinander verbunden sind.“
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Für Pistorius ist die Handschrift ohnehin aus der Mode. In der heutigen Zeit werde meist per E-Mail oder SMS kommuniziert. Und diejenigen, die noch per Hand schreiben, würden sich auch nicht an die „Dach-Wohnung-Keller-Regel“ der klassischen Schreibschrift halten. Pistorius: „Wir überlegen sogar, die Variante der Grundschrift bei uns an der Schule zu testen.“
Eine Verfechterin der Schreibschrift ist Christa Schreven, Leiterin der Sonnenschule Neviges: „Ich bin seit über 30 Jahren im Schuldienst. Für das Kollegium und mich ist die Schreibschrift einfach unersetzbar.“ Hierbei ginge es allerdings nicht nur darum, den Kindern eine schöne Schrift beizubringen. „Die Kinder haben heutzutage oft Probleme, sich an klare Regeln zu halten, Grenzen zu erkennen. Mit dem Lehren der Schreibschrift kann man ihnen ein wenig Struktur und Ordnung vermitteln. Ich wäre sehr traurig, wenn wir die Schreibschrift nicht mehr hätten.“ Das letzte Wort ist indes noch nicht geschrieben, zumal der Lehrerverband weiterhin auf den Erhalt der Schreibschrift pocht.