Neviges. . Im Zeitalter des Handys erscheinen öffentliche Telefonanlagen geradezu antiquiert.
Im Zeitalter des Handys erscheinen öffentliche Telefonanlagen geradezu antiquiert. Keine Wunder also, dass die Deutsche Telekom von den 69 „Telefonzellen“ in Velbert insgesamt 20 abbauen möchte. In Neviges stehen sechs Standorte zur Disposition. Und zwar Auf der Beek, an der Elberfelder Straße 71, an der Hohenbruchstraße/Titschenhofer Straße, an der Neustraße/Teichstraße, an der Siebeneicker Straße/Gewerbestraße sowie an der Straße Zum Papenbruch.
Nicht nur wegen des Ausbaustandes der Mobilfunknetze, sondern auch der Vollversorgung mit Telefonanschlüssen im Festnetz sei die „Nutzung der öffentlichen Telefonstellen in den vergangenen Jahren kontinuierlich zurückgegangen“. „Um den Telekomkunden auch in Zukunft eine flächendeckende und bedarfsgerechte Versorgung mit öffentlichen Telefonen anbieten zu können, ist die Telekom aus wirtschaftlicher Sicht dazu gezwungen, die Bestände dem neuen realen Bedarf anzupassen“, argumentiert der Telekommunikationsanbieter.
Deshalb sei eine „Standortoptimierung“ unerlässlich. Zumal die Dienstleistung weiterhin zu akzeptablen Preisen angeboten werden solle. Allerdings kann die Telekom die abzubauenden Standorte nicht in jedem Fall nach Belieben festlegen. Anlagen, die vor 2003 errichtet wurden, können nämlich nur mit Zustimmung der Stadt entfernt werden. Von den sechs in Neviges zur Disposition stehenden Anlagen sind dies immerhin vier. Nur die Anlagen Auf der Beek und Zum Papenbruch können von der Telekom eigenmächtig abgebaut werden. Allerdings hat die Telekom auch bei den anderen Standorten eine Alternative: Sie kann die Telefone entfernen und muss sie nur durch so genannte „Basistelefone“ ersetzen. Die sind nicht mehr mit Münzen, sondern nur noch mit Karten zu bedienen. Im Nevigeser Bezirksausschuss waren die Kommunalpolitiker allerdings – einstimmig – der Meinung, keine der sechs von der Telekom ausgesuchten Anlagen entfernen zu lassen. Vor allem die Anlage an der Neustraße/Teichstraße wurde wegen ihrer Notruffunktion in diesem Bereich als unverzichtbar angesehen. Wegen der geringen Frequentierung der Anlage wollte die Verwaltung dem Wunsch der Telekom in diesem Bereich allerdings stattgeben.
Aus der Politik wurde zudem befürchtet, dass nach dem Abbau der öffentlichen Telefone „Ruinen“ zurückblieben. Die Telekom die Apparate zwar abbaue, die Säulen aber stehen lasse, wie es an anderen Orten bereits geschehen sein soll. Nach der Abstimmung kommentierte der neue Ausschussvorsitzende das Votum der Bezirksvertreter so: „Jetzt haben wir es der Telekom aber richtig gezeigt. . .“