Wuppertal. Der Prozess um die abgebrannte Deilbachmühle in Velbert-Langenberg hat ein weiteres Thema. Jetzt fehlt dem Oberhausener Angeklagten Christian K. (29) das Vertrauen zum Verteidiger. Dieser soll versucht haben, einen Zeugen zu beeinflussen.

Im seit Dezember laufenden Indizienprozess vor dem Wuppertaler Landgericht läuft vieles nach dem Hörensagen. Vor der Vernehmung eines 60-jährigen Nachbarn der Deilbachmühle erzählt der Angeklagte, er habe gehört, dass sein Verteidiger Matthias Delvo dem Zeugen angeboten habe, diesem bei einer für den Angeklagten positiven Aussage bei einer Grundstücksangelegenheit entgegenzukommen. „Von solchen Methoden“, so der Immobilienmakler und Hotelier aus Sterkrade, müsse er sich distanzieren. Er habe nichts damit zu tun. Das Vertrauensverhältnis zu Delvo sei nicht mehr da, fügt er an der Seite seiner Verteidigerin Andrea Groß-Bölting hinzu.

Anwalt Delvo aus Castrop-Rauxel fehlt, hat sich krank gemeldet. Die WAZ rief ihn an, konfrontierte ihn mit dem Vorwurf. Delvo: „Ich bin äußerst überrascht. Zur Sache selbst äußere ich mich aber nicht.“

Delvo ist wie seine Kollegin als Pflichtverteidiger im Verfahren. Er selbst, so erfuhr die WAZ, hat bereits zuvor beantragt, von seinem Mandat entpflichtet zu werden. Dies lassen Gerichte aber nur unter strengen Anforderungen zu.

In der Sache kam das Gericht nicht unbedingt weiter. Zwei Zeugen, Nachbarn der Deilbachmühle, versuchten, den Vorbesitzer des ehemaligen Ausflugslokals zu belasten. Sie räumen ein, mit ihm zerstritten zu sein. Er habe gedroht, dass er seine Zwangsräumung durch Christian K. nicht hinnähme und das Haus zerstören werde. Konkret als Brandstifter belasten sie ihn nicht. Einer zweifelt das Alibi des Vorbesitzers an.

Wenig Zweifel hatten wohl die Kreditvermittler der Sparkasse Mülheim, die mehrere Objekte von Christian K. fi­nanzierte. Doch schnell wurde er zum Risikokunden, erzählte ein Angestellter. K. habe nicht zu den Unternehmern gehört, „mit denen wir lange zusammen arbeiten wollten“. Man habe schon vor dem Kauf der Deilbachmühle den „geordneten Rückzug antreten“ wollen.