Velbert. .
12 - 12 - 60 (Zentimeter). Stimmt genau, was Sie jetzt denken. Zumindest fast. Wetten, dass diese Maße eine schöne Frau ausmachen können? Oder einen schillernden Papagei? Eine Nixe, eine Königin, einen Beamten, eine Katze und sogar den Teufel? Sie alle sitzen in einem Boot, sind so unterschiedlich und doch so ähnlich. Repräsentieren die Vielfalt der Kreatur, der Individualität, des Kreativen. Unterscheiden sich in der Form- und Farbgestaltung. Doch sie alle sind ca. 60 Zentimeter hoch – und müssen sitzen können: in einem Boot.
Ausgezeichnet
Hoch sind die Ansprüche, hoch dekoriert die Vorbilder. Sind Mitschüler doch im vergangenen Jahr als „Kinder auf den Olymp“ gezogen. Im Klartext: Die Gesamtschule Velbert präsentiert sich mit einem neuen Kunst-Projekt. In 2010 haben es die damaligen Zehntklässler mit der Kunst-Aktion „Raumtraum“ an die Spitze geschafft beim Wettbewerb der Länder-Kulturstiftung „Kinder zum Olymp“. Sie räumten bundesweit den ersten Platz in der Sparte der Sekundarstufe II (Klassen zehn bis 13) ab. Und setzten noch einen drauf: Die Jury zeichnete den „Raumtraum“ zudem als „bestes Jugendprojekt in Deutschland“ aus. Und für den ersten Platz gab’s auch Geld: 1000 Euro als Siegerprämie.
Das kann nicht mehr getoppt, aber vielleicht wiederholt werden. Die jetzigen Zehner denken vielleicht auch an einen Sieg, sehen aber jetzt erst einmal das Projekt. Unter dem Motto „Wir sitzen alle in einem Boot“ hat der Künstler und Kunst-Pädagoge Detlef Mischo die Ärmel aufgekrempelt und mit Dieter Sander-Manzek von der Velberter Musik- und Kunstschule 30 Zehner mit ins Boot geholt.
Die Aufgabe: Die Schüler sollen eine Sitzfigur entwickeln und herstellen, die im Ergebnis und aufgrund der Vielzahl verschiedener Arbeiten eine bunte Gesellschaft ergeben soll. Der Raum für diese Gesellschaft ist besagtes Boot. Der Arbeitsauftrag an die Schüler verlangt, die Figur aus einem Kiefern-Kantholz (12-12-60) anzufertigen. So fertigten die Schüler eine maßstabgerechte Schablone von der Vorder- und Seitenansicht aus Pappe an, die dann 1:1 auf das Kantholz übertragen wurde. Den Holzrohling haben sie mit Hammer und Holzbeitel bearbeitet, für die Feinbehandlung Raspel, Feile und Schmirgelpapier verwendet. Zum Schluss haben sie die Figuren mit Acrylfarben individuell bemalt.
Parallel dazu haben die Jugendlichen im Deutschunterricht mit Lehrerin Nina Richartz Texte verfasst; Gedichte oder kurze Geschichten. Diese werden, in die Hand genommen von der Musik- und Kunstschule, in einem Buch zusammengefasst und veröffentlicht.
Über 100 Figuren
Das Projekt hat auch noch einen dritten Teil. Das Boot mit all seinen Passagieren als Ausstellung zu präsentieren und durch das Vortragen der Texte und die Kooperation mit einem Hip-Hop-Sänger ein bühnenreifes Event zu präsentieren. Eines, das an verschiedenen Orten aufgeführt werden kann. Hier steht der erste Termin, also die Premiere, bereits fest: Alle Beteiligten gehen am 26. März um 19 Uhr im „BiLo“ in Birth an der Von-Humboldt-Straße vor Anker, gemeinsam mit dem Hip-Hop-Künstler „Fate“.
„Das Projekt“, so Detlef Mischo, „ist kein Neues. Bereits seit zehn Jahren erarbeite ich mit Schülern diese Holzfiguren. So sind nicht nur die 30 Stück der jetzigen Zehner entstanden, sondern gut und gerne 120 Stück.“ Sie alle werden in die Aufführung mit einbezogen. Neu ist aber die Herausforderung an die Zehner, die sich stellen – auch der Öffentlichkeit.