Velbert. .

„Ich hatte sie alle“ und „Mit leerer Bluse spricht man nicht“ – die Titel der Bücher von Katinka Budden­kotte versprechen einiges. Und sie halten es auch.

Reine Frauen-Komik, die sich ausschließlich mit Liebesproblemen und Figur-Desastern beschäftigt? Ganz und gar nicht. Selbst die (wenn auch wenigen) Männer hatten bei Buddenkottes Lesung in der Stadtbücherei ihren Spaß.

Ihre Mutter hegt eine Faszination für den Tod und dicke Kinder. Ihr Vater ist Lehrer und aus der Kirche ausgetreten. Autorin Katinka Buddenkotte habe es nicht leicht mit ihrer Familie. . . aber sie liebe sie trotzdem. Zudem liefern Vater und Mutter Buddenkotte der schreibbegeisterten Tochter jede Menge Stoff für erfrischend leichte Alltagsgeschichten.

Die Karriere der 33-Jährigen begann ganz anders als geplant. „Ich wollte eigentlich in Berlin studieren. . .“ Buddenkotte erinnert sich dann wieder daran, warum das nicht geklappt hat: „Beim Einschreiben hab’ ich gefragt, in welchem Studiengang ich am wenigsten stören würde – das war wohl nicht so gut.“ So führte sie ihr Weg nicht in den Hörsaal, sondern ins Call-Center. Der Versuch, sich bei einer Plattenfirma zu bewerben, scheiterte an ihrer durch einen Denver-Clan-TV-Marathon hervorgerufenen Persönlichkeitsstörung: „Ich wollte so auftreten wie die coolste Frau auf Erden – Alexis Colby alias Joan Collins“, so die Autorin. Als sie dem Plattenboss dann von ihren imaginären Ländereien und Bediensteten erzählte, war der Ausflug in die Musikbranche auch schon zu Ende. Da brachte auch ein süffisantes Lächeln nichts mehr. Die Art, wie Buddenkotte diese Passagen aus ihrem Buch mimisch unterstreicht, treibt den Teilnehmern der Lesung die Tränen in die Augen – und macht Joan Collins alle Ehre.

Trifft die Lachmuskeln

Die Münsteranerin beschloss, lieber Bücher zu schreiben statt zu studieren. Nur was? „Kantinka schreib was über Drachen, die kommen immer gut an“, rieten ihr Freunde. Eine Idee, die sich im Dickicht der Verlage verlief – gut so! Denn mit ihrer Humor-Literatur trifft Buddenkotte genau die Lachmuskeln der Nation.

Auch die Sprachunterschiede zwischen ihrer Münsteraner Heimat und dem Wahlwohnort Köln finden Erwähnung in den Geschichten. „Ich hatte mal einen Freund aus Düsseldorf und hab’ sein Telefonregister durchgeschaut – unter A stand niemand, unter B und C auch nicht. Aber unter D ging es los: der Ulli, die Yvonne, die Karin. . .“. Warum bloß müsse man im Rheinland den Leuten einen geschlechtsbestimmenden Artikel verpassen, wenn sie klar zuzuordnende Namen haben? Fragezeichen erscheinen auch beim Kölner Karneval über ihrem Kopf. „Erwachsene Menschen die als Scheich oder Indianer verkleidet sind, grölen bunten Wägelchen ‚Alaaf’ zu, nur damit man ihnen Süßigkeiten vor die Füße wirft.“ Auch nach zehn Jahren im närrischen Rheinland sei sie darüber immer noch verwirrt.

Die jecke Zeit hat Budden­kotte vorerst überstanden und kann sich wieder ihrem neuen Roman widmen. Und falls mal eine Schreibblockade kommt? „Dann muss man sich klar machen, dass diese Phase vorbeigeht“, verrät die Erfolgs-Autorin.