Neviges. .
Die Natur-Fleischerei Janutta hat bei einem Qualitätswettbewerb des Fleischerhandwerks sehr gute Wertungen bekommen. Acht Proben hatten Stephan Reinhold und seine Mitarbeiter an die austragende Fleischerschule in Essen geschickt, und es gab für die Fleischwurst im Ring, Mettwürstchen, Teewurst, Rosmarinschinken sowie Hähnchen in Aspik made in Neviges jeweils Gold, für die feine Leberwurst und Corned beef im Glas Silber, für die Jagdwurst Bronze. „Ich bin mit dem Ergebnis mehr als zufrieden“, sagte Stephan Reinhold der WAZ.
Kann er auch, denn der Nevigeser Fleischer trat gegen zahlreiche Konkurrenten aus dem gesamten Bundesgebiet an – 219 Betriebe aus NRW, 144 aus Restdeutschland. Eine unabhängige Jury aus mehr als 120 Vertretern des Fleischerhandwerks, der Lebensmittelüberwachung und Veterinärämter sowie der Verbraucherverbände stand an den beiden Tagen des Wettbewerbs vor der anspruchsvollen Aufgabe, die Produkte – alle aus eigener handwerklicher Herstellung – nach diversen Qualitätskriterien, vor allem aber auf ihren Geschmack hin zu bewerten.
Nun könnte man meinen, ein Biometzger wie Stephan Reinhold hätte es in einem solchen Wettbewerb aufgrund der Qualität seiner Fleischerzeugnisse leichter, sich durchzusetzen. Das Gegenteil ist jedoch der Fall: „Wir haben da eher Nachteile, weil zum einen unser Ausgangsmaterial eine deutlich höher Qualität haben muss als konventionelle Metzger. Zudem dürfen wir viele Stoffe und Hilfsmittel, die die anderen wie selbstverständlich einsetzen, nicht verwenden“, sagt Stephan Reinhold. Wenn in einer gewöhnlichen Leberwurst ein Schweineleberanteil von gut 15 Prozent üblich sei, fügt Reinhold 20 Prozent hinzu. Glutamate – also Geschmacksverstärker – , Konservierungsstoffe – alle chemischen Zusatzmittel sind in der Natur- Fleischerei Janutta in Neviges absolut tabu, also auch beim Wettbewerb. Und wenn die konventionelle Konkurrenz wie selbstverständlich Emulgatoren bei der Herstellung von Leberwurst einsetzt, kann Reinhold da nicht folgen. Bio-Fleischprodukte sehen schon mal etwas blasser aus als die „normale“ Konkurrenz – ein echter Wettbewerbsnachteil, meint der Nevigeser Metzger, „denn das Auge isst ja auch mit.“
Umso größer war natürlich die Freude, als die Nachricht aus Essen eintraf, dass alle acht eingereichten Proben Edelmetall gewonnen hätten.
Was hat ihn veranlasst, sich dem Stress eines solchen Wettbewerbs auszusetzen? „Man will von Zeit zu Zeit wissen, wo man steht“, verrät der 28-Jährige. Teilnehmen konnten ja aller bei der Innung geführten Betriebe – da wollte der Nachwuchsmetzger einfach nicht fehlen.
Die Urkunden und Siegerpokale wurden jetzt durch den Landesinnungsmeister des NRW-Fleischerhandwerks und Präsidenten des Deutschen Fleischer-Verbandes, Manfred Rycken, im Rheinischen Industriemuseum in Oberhausen feierlich übergeben.