Velbert. .

Eines steht fest: Mit rund 580 Gästen ist die Prunksitzung der KG Urgemütlich eine der bestbesuchten der gesamten Session. Die Bühne im Forum Niederberg war für Büttenredner, Tänzer und das Stadtprinzenpaar prunkvoll in roten und weißen Farben in Szene gesetzt.

Hoch oben thronte der Elferrat und verlieh gewissenhaft Karnevalsorden. „Den Karneval muss man schon im Blut haben, doch in den meisten Fällen wird er über Generationen hinweg weiter vererbt, so dass es in manchen Fällen mit dem karnevalistischen Blut dafür ausreicht, Prinzessin oder Prinz zu werden“, berichtete der Moderator. Prinzessin Alexandra I. sorgte für gute Stimmung: Selbstbewusst hielt sie ihre Rede – selbstverständlich in Reimen. Dass dieses Jahr kein Prinz an ihrer Seite steht, darum macht sie sich keine Sorgen: „Warum kein Prinz an meiner Seite steht? Weil alle Männer feige sind“, provozierte sie fröhlich in Richtung männliches Publikum.

Zum eigenen Programm kamen noch einige Gastpunkte hinzu: Die Düssel-Disharmoniker sorgten als heiteres Trio mit spitzfindigen Liedern über uralte Erzrivalen am Rhein für gute Laune. Das Showorchester „Die Werstener“ ließ seinen Big-Band-Sound erklingen.

Den Auftakt machten jedoch die Marschbläser. Auch Peter Kolb war eingeladen, Frohsinn und Heiterkeit zu verbreiten, genauso wie Jörg Jarà, der seit 25 Jahren als Bauchredner auf der Bühne steht. Angereichert wurde das ganze Programm von Showtänzen der Garden. Für ein reiches Buffet war auch gesorgt. Ganz traditionell mit Brezeln und viel Bier.

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Von DerWesten

Zuschauerin Christiane Kuwert war für den rheinischen Karneval eigens aus Freiburg angereist. „Ich habe früher in Essen gewohnt, komme jetzt also zurück nach Hause, um den Karneval am Rhein zu erleben.“ Der traditionelle alemannische Karneval in süddeutschen Gefilden ist nämlich nicht mit jenem im Rheinland zu verwechseln. „Mit unseren Holzmasken und den traditionellen Kostümen vertreiben wir den Winter, die Kostümierung ist so gesehen zur Abschreckung gedacht.“ Denkbar, dass so der Frühling willkommen geheißen werde. Ganz eindeutig gehört der Karneval für sie mit zum Jahr, so wie Weihnachten und Ostern, und um so zu denken, meint sie, müsse man keine Karnevalistin sein.

Im Publikum saßen die wildesten Gestalten, bunt durchgemischt und betont auffällig. Wie das französische Hofpaar: Ein Blick auf ihr Kostüm genügte, um sich in die Zeit des Barock zurückzuversetzen. „Wir gehen mindestens auf drei Kostümsitzungen in der Karnevalszeit und jedes Mal muss ein neues, ausgefallenes Kostüm her“, sagt Ilona Fiege. Die Perücke ist auftoupiert, das Kleid graublau und mit einem feinen Blumenmuster bestickt. „Im Alter verändern wir uns nicht mehr viel, das kann man mit Kostümen aber ganz schnell ändern“, so Ehemann Jürgen Fiege.