Velbert. .

In gut sieben Wochen ist es soweit: Viele Eltern verreisen mit den Sprösslingen in die verdienten Osterferien. Trotz der schönen Aussichten gibt es ein Problem – Katze „Kitty“ und niemand, der auf sie aufpassen kann. Da der Drang nach einer anderen Umgebung größer ist als die Liebe zum bisher treuen Begleiter, wird „Kitty“ kurzerhand abgeschoben, entsorgt. Das Tierheim soll es richten.

„Diese Meinung, dass das Tierheim bei den kleinsten Problemen einspringen muss, haben viele Menschen“, bemerkt die stellvertretende Vorsitzende des Tierschutzvereins Velbert/Heiligenhaus, Petra Mittelstenscheidt. „Wir werden nicht mit staatlichen Geldern unterstützt. Die Ansicht, dass wir eine Behörde sind und für alles einspringen müssen ist falsch“, erklärt die Tierliebhaberin.

Ganz schlimm dran sind die Katzen. Circa 90 Prozent von ihnen sind Fundtiere, eine alarmierende Zahl. Laut Petra Mittelstenscheidt besteht ein ganz großes Problem darin, dass die Anzahl an Fundtieren gerade in den kommenden Sommermonaten drastisch steigen wird. Glücklicherweise hält sich das mit der Spendenbereitschaft die Waage, so dass die gröbsten Kosten abgedeckt sind. Doch was passiert, wenn Unterkunft, Futter und Tierarztkosten nicht mehr zu stemmen sind?

„In erster Linie sind Fundtiere ein Problem der Stadt. Das Ordnungsamt gibt jene beim Tierheim ab, da die Institution keine Kapazitäten hat. Auf Grundlage eines Vertrages mit der Stadt wird eine Pauschale für jedes Tier gezahlt“, so Petra Mittelstenscheidt. Für Katzen erhält das Tierheim 25 Euro und für Hunde 50 Euro.

Das jeweils für 14 Tage. Weiter sagt sie: „Es ist nahezu unmöglich, sämtliche Vierbeiner in der kurzen Zeit zu vermitteln. Tierarztkosten sind für ein halbes Jahr abgedeckt. Die danach anfallenden Kosten muss das Tierheim finanzieren – ausgenommen Kastrationen“, informiert die stellv. Vorsitzende.

Gerade Kastrationen reißen ein tiefes Loch in die Kasse, wie die Tierfreundin erklärt: „Wir möchten eine unkontrollierte Vermehrung vermeiden. Zudem sind fast alle Katzen in einem derart schlechten Zustand, dass viel Geld und Mühe in die Genesung investiert werden muss.“ Eine Katze wird in der Regel für 80 Euro vermittelt, ist dafür aber kastriert, geimpft und wieder fit. Dass das Tierheim bei der Vermittlung einen Verlust macht, sei klar.

Um dieses Loch zu stopfen, veranstaltet das Tierheim an der Langenberger Straße einige Feste und Trödelmärkte. Zudem freuen sich die Angestellten und ganz besonders die Bewohner über Spenden, Mitgliedsbeiträge und Vermittlungsgebühren. Wesentlich wichtiger ist das ehrenamtliche Engagement. „Ohne diese Leute würde das Tierheim den Bach ‘runter gehen“, ist sich Petra Mittelstenscheidt sicher.

Zu betonen sei, dass es nicht zu einer derart großen Anzahl ausgesetzter Tiere gekommen wäre, wenn die Besitzer mehr Verantwortung gegenüber ihren treuen Begleitern hätten. „Das Verantwortungsgefühl der Menschen hat stark nachgelassen und das kann das Tierheim nicht immer ausbaden,“ ist Petra Mittelstenscheidt empört.