Velbert/Kreis Mettmann. .

In den zahlreichen Wochen, als erst zu Anfang und dann noch einmal gen Ende vergangenen Jahres Eis und Schnee das Fortkommen massiv erschwerten, hatte die Polizei den Autofahrern fast durchweg besonnenes und angepasstes (Fahr-)Verhalten attestiert. Und doch haben diese Winterwochen ihren Tribut gefordert: In 2010 ist die Zahl der Verkehrsunfälle im Kreis Mettmann um absolut 968 bzw. 8 % gestiegen. Exakt 13 067 mal hat’s gekracht. Für Ralf Schefzig ist die Ursache für die „außergewöhnliche Zunahme“ von vor allem leichteren Blechschäden, aber auch von Unfallfluchten im „Bagatellbereich“ mit geringen Sachschäden klar.

„Durch den ungewöhnlich kalten, schneereichen Jahresbeginn und den Wintereinbruch im Dezember wurden vermehrt witterungsbedingte Verkehrsunfälle im gesamten Kreisgebiet aufgenommen“, berichtet Schefzig, stv. Leiter der Direktion Verkehr bei der Kreispolizeibehörde Mettmann. Spitzen von weit mehr als über 200 Verkehrsunfällen im Kreisgebiet – allein an einem durch das Winterwetter belasteten Dezember-Wochenende – würden das Verkehrslagebild des Jahres 2010 maßgeblich prägen.

Knapp ein Drittel besagter 13 067 Unfälle waren „meldepflichtige Schadensereignisse“. Darunter versteht die Polizei u. a. Verkehrsunfälle mit Personenschaden, ferner solche unter Alkohol oder Drogeneinfluss, Unfallfluchten sowie Fälle, bei denen mindestens ein beteiligtes Kfz nach dem Crash nicht mehr fahrtüchtig war. Diese meldepflichtigen Verkehrsunfälle haben um 139 oder 3,2 % zugenommen. Die gute Nachricht: Bei Verletzten und Toten stellt sich laut Jahresbericht ein „historischer Tiefstand“ dar. Die so genannte Unfallhäufigkeitszahl (Unfälle/100 000 Einwohner) liegt um 19,2 % unter dem Landeswert, die Verunglücktenhäufigkeitszahl sogar um 25,6 % unter dem NRW-weiten Wert.

„Der Kreis Mettmann ist ungeachtet gestiegener Unfallzahlen eine der sichersten Regionen des Landes“, resümiert Thomas Hendele. Und umgehend listet der Landrat – qua Amt Leiter der Behörde – mehr Positives auf. So sind die Unfälle unter Beteiligung von Kindern und auch die auf Schulwegen gegenüber dem Vorjahr gesunken. Ebenfalls rückläufig sind solche unter Beteiligung von jungen Erwachsenen und Senioren und darüber hinaus auch Verkehrsunfälle unter Alkohol- und Drogeneinfluss.

„Erheblich zu spüren“, so Ralf Schefzig im Gespräch mit der WAZ über das Verkehrsunfallgeschehen 2010, „sind grundsätzlich auch die permanenten Fortschritte in der Kfz-Technik.“ Airbags, ABS, ESP, Fahrassistenzsysteme und andere Einrichtungen trügen doch deutlich zur Verbesserung der passiven Sicherheit bei und bewirkten gerade hinsichtlich der Schwerstverletzten messbar Positives.

Ein eher dunkles, unerfreuliches Kapitel sind hingegen die Verkehrsunfälle mit Unfallflucht – zumal hier die Aufklärungsquote unter der Erfolgsrate des Jahres 2009 liegt. Bei den Fluchten gibt es einen Zuwachs um 6,2 % auf insgesamt 3030 Straftaten, von denen lediglich knapp die Hälfte aufgeklärt wurde. Deutlich besser ist die Quote mit immerhin 64,8 % in den 91 Fällen, bei denen es nicht „nur“ Blechschäden gab, sondern auch Menschen verletzt worden sind. „Dafür haben wir eigens geschulte, spezielle Teams gebildet“, erzählt Schefzig. „Denn für so etwas haben wir absolut kein Verständnis. Da gibt es kein Pardon.“