Velbert. .

„We will. . .we will, rock you“, dröhnt es aus den Lautsprechern und die Besucher des Forums klatschen den berühmten Queen-Takt mit. Nach anfänglicher Zurückhaltung lässt sich das Velberter Publikum auch von dem Musical-Ensemble mitreißen. Denn gerockt hat „Die Nacht des Musicals“ definitiv – leider vor einem mäßig besuchten Forum.

Nebel kriecht über den Bühnenboden, im Hintergrund flackern Kerzen. Kurzerhand verwandelt sich die Bühne in die Katakomben der Pariser Oper. Wir reisen ins Jahr 1877. Stimmgewaltig geht es schon direkt zu Anfang los. Musicalstar Alexander Kerbst schlüpft in die Rolle des Phantoms – an seiner Seite Elvira Maria Kelav. Sie studierte klassischen Gesang in Wien und meistert somit auch die hohen Töne des Liedes problemlos. Doch das Phantom der Oper entpuppt sich im Laufe des abends als eine Art Aufwärmtraining. Die vier Hauptdarsteller werden von Song zu Song stärker. Spielen mit dem Publikum und überzeugen durch grandiose Mimik.

Der Übergang von der Pariser Unterwelt, nach Wien ist ein wenig ruppig. Im dekadent bunten Gehrock und mit einer verblüffenden Ähnlichkeit tritt Alexander Kerbst in seiner Paraderolle „Falco“ auf. Mit lässigem Wiener Charme und schwarzer Sonnenbrille. Ein weiteres Highlight des Abends sind die Medleys aus den Musical-Hits „Mamma Mia“ und „We will rock you“. Bei den Rock- und Pop-Klassikern aus England und Schweden legen die Darsteller noch mal eine Schippe drauf. Man merkt richtig, wie viel Spaß es Fawn Arnold macht, in zerrissenen Strumpfhosen „Someboy to love“ zu suchen.

An dieser Stelle muss jetzt ein Dankeschön kommen. Danke, dass das Ensemble dieses musikalische Kulturgut in Englisch gesungen und nicht eingedeutscht hat. Auch Abba klingen im Original einfach besser und mitsingen kann das Publikum trotzdem. Ein großes Lob gilt auch den Tänzern. Diese liefern bei Michael Jacksons Kultsong „Thriller“ nämlich den perfekten-Zombie Gang ab. Und es ist gar nicht so einfach, dem King of Pop die Ehre zu erweisen.

Herrlich skurril wird es bei der „Rocky Horror Picture Show“. Im kurzen Latex-Höschen und mega High Heels stöckelt Alexander Kerbst als Transvestit über die Bühne. Der Sänger flirtet mit dem Publikum und bringt damit einige Herren aus dem Konzept. Das gleiche passiert beim Anblick von Martin Sommerlatte.

Als Graf von Krolock bittet er alle Vampire zum Tanz. Er überzeugt mit herzzerreißender Gier nach Blut und Gänsehaut-Stimme. Die vier Darsteller verbreiten eine ausgelassene Stimmung im Publikum. Und das fordert eine Zugabe. Mit „Thank you for the Music“, einem der Abba-Hit-Titel, ein gelungener Abschluss.