Velbert-Neviges. .

Trotz kürzlich durchlebter Wirtschaftskrise konnte Alfons Kunz, Obermeister der Kfz-Innung des Kreises Mettmann, 109 Gesellen zur Kfz-Lossprechungsfeier im Tönisheider Restaurant „Kleine Schweiz“ begrüßen. „Die stärkste Zahl, die wir je hatten“, freute er sich.

Einer dieser frischgebackenen Gesellen ist Jean-Pierre Wenck (22), der in einem Autohaus in Mettmann seine Lehre absolviert hat. „Ich habe schon als kleiner Junge viel mit Autos gespielt, hatte Matchbox-Fahrzeuge und sammelte Modelle von Revell.“ Mit 14 Jahren machte er sein erstes Praktikum in einer Zweiradwerkstatt. Später hängt er noch ein weiteres in einer Autowerkstatt dran und ist spätestens ab diesem Zeitpunkt sicher, dass sein Berufsweg in diese Richtung führen soll. Jetzt wird er nach dreieinhalbjähriger Lehrzeit zum Kfz-Mechatroniker mit Schwerpunkt Kommunikationstechniker sein Abschlusszeugnis und den Gesellenbrief in den Händen halten können. Am liebsten würde er dann bei seinem Ausbilder bleiben. „Ich gehöre aber leider zu dem letzten Jahrgang, der noch Zivildienst leisten muss, mal sehen, wie es danach weiter geht“, schmunzelt er.

Allein unter Männern

Bereits eine Stelle – allerdings in einem anderen als seinem Ausbilderbetrieb – in der Tasche hat Marc Bobermin, 19 Jahre alt, aus Velbert. Er hat ebenfalls aus Interesse an Autos den Beruf mit dem Schwerpunkt Kraftfahrzeugtechnik ergriffen. „Bei den Autos ist in den letzten Jahren viel Elektronik hinzugekommen, was den Beruf für mich noch spannender macht“, erläutert er.

Allein unter Männern ist in diesem Gesellenjahrgang die 22-jährige Laura Illian aus Langenfeld. „Ich habe zunächst eine Ausbildung als Automobilkauffrau gemacht, als ich danach nicht übernommen werden konnte, hat man mir die Ausbildung als Mechatronikerin angeboten“, erläutert sie ihren ungewöhnlichen Berufsweg. Geübt hat sie in den vergangenen Jahren nicht nur den Umgang mit den Fahrzeugen, sondern auch mit den männlichen Kollegen. Sprüche wie: „Dir würde ich niemals mein Auto anvertrauen“, musste sie genauso lernen wegzustecken wie auch mal um Hilfe bitten zu können, wenn sie z. B. Schrauben nicht losbekam oder ihr Reifen zu schwer wurden. Weil sie aber das ganze Spektrum der Mechanikerbranche spannend findet, möchte sie ihre Ausbildung mit einem Serviceberaterlehrgang fortsetzen und irgendwann ihren Kfz-Meister machen.

Darauf will Tobias Hoffmann gar nicht erst warten. „Ich werde mich sofort selbstständig machen und Fahrzeugaufbereitungen beispielsweise, wenn ein Auto verkauft werden soll, anbieten“, nennt der 23-Jährige seine Zukunftspläne. Seinem Meister Evangelos Karentzos wäre es lieber, er würde sich mit diesem Schritt noch ein bisschen Zeit lassen. „Ich finde es auch nicht gut, dass man heute direkt nach der Lehre seinen Meister machen kann. Diesen jungen Leuten fehlt doch dann einfach die Berufspraxis.“