Es ist überall das Gleiche, ob in Bioladen oder Supermarkt-Kette: Die Kunden greifen verstärkt zu Eiern aus Bioproduktion. Mit den Meldungen von Dioxin in Lebensmitteln hat sich das Kaufverhalten der Kunden in Reformhaus und Biomarkt, bei Edeka und Rewe verändert.

Auch beim Fleisch beobachten einige Händler ein steigendes Interesse an Bioprodukten.

Einige davon könnten bald knapp werden: „Die Leute sind verrückt nach Bioeiern. Wir haben noch welche, aber von einem Lieferanten haben wir schon die Meldung bekommen, dass die Hennen mit dem Legen nicht nachkommen“, sagt Andreas Petermann. Der stellvertretende Leiter von „denn’s“ Biomarkt beobachtet vor allem bei Fleisch und Eiern aus Bioproduktion ein steigendes Kundeninteresse.

Das macht sich auch im Reformhaus Kaubisch bemerkbar. „Wir merken das sofort“, sagt Filialleiterin Bernhild Hillebrand zum veränderten Kaufverhalten nach Bekanntwerden von Lebensmittelskandalen wie der Dioxinbelastung. „Wir haben noch Bioeier, müssen aber nehmen, was da ist“, beschreibt sie die Auswirkungen des Skandals. Bioeier bestimmter Größen kann sie momentan nicht ordern. Die Nachfrage ist zu groß.

Im Eierregal bei Edeka hängt eine Kundeninformation. „In dem Schreiben unserer Lieferanten steht, dass sie vom Dioxin-Skandal nicht betroffen sind“, erklärt Filialleiter Stefan Möller. Trotzdem bemerken auch er und seine Mitarbeiter, dass die Kunden verstärkt Bio kaufen. „Das ging sofort los, als die ersten Meldungen aufkamen“, sagt er zur prompten Reaktion. Die Kunden schauen sich beispielsweise die Kennnummern der Eier genau an und fragen die Mitarbeiter des Marktes nach Informationen.

Dass in ihrem jeweiligen Geschäft durch den Dioxinskandal rund doppelt so viele Bioeier verkauft werden, wie sonst, schätzen sowohl Hillebrand und Petermann als auch Möller. Rewe-Pressereferentin Anja Delang dagegen spricht lediglich von einem „leicht gestiegenen Bio-Anteil“. Zwar haben die Kunden demnach im Velberter Markt insgesamt nicht weniger Eier gekauft als vor dem Skandal. Unternehmensweit allerdings sei eine „gewisse Kaufzurückhaltung“ bei Eiern zu beobachten. Nichtsdestotrotz würden aber weiterhin auch konventionelle Eier gekauft.

Beim Fleisch sieht die Rewe-Mitarbeiterin keine Veränderung des Kaufverhaltens. Auch Möller bezeichnet den Konsum als „eher normal“. Wie bei den Eiern gebe es auch beim Fleisch eine Kundeninformation des Lieferanten - „zur Beruhigung“. Außerdem hat der Markt sein Sortiment um abgepacktes Biofleisch erweitert.

Einige Kunden ändern ihr Konsumverhalten, andere nicht. Aber auch das Umdenken ist oft nur kurzfristig. So berichten es die Kaufleute mit Blick auf die Vergangenheit. „Aus Erfahrung kann ich sagen, dass sich das wieder beruhigt“, sagt Möller. „Momentan denken die Kunden mal wieder über die Ernährung nach. Aber das hält oft nicht lange an“, beschreibt Bernhild Hillebrand ihre Erfahrung. „In vier Wochen ist das spätestens wieder vergessen. Aber das ist nach jedem Lebensmittelskandal so.“