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Nachdem in Göttingen ein Kleinkind (3) und ein 51-Jähriger an dem Virus gestorben sind, ist die Schweinegrippe auf einmal wieder ein Thema. Eine unendliche Geschichte?

„Das war zu erwarten und ist Ende 2009 auch prognostiziert worden“, erklärt Dr. Rudolf Lange, Leiter des Kreisgesundheitsamtes. Nachdem die so genannte Neue Grippe Einzug gehalten habe in der Welt, sei abzusehen gewesen, „dass sie sich wie andere Influenzatypen auch zeigen wird“. Die beiden Todesfälle seien auch nicht der Beginn einer neuen Welle: „Die Erkrankung ist vorher schon in Erscheinung getreten.“

Auch im Kreis Mettmann habe man bereits mit einem Fall zu tun gehabt, in dem die Neue Grippe genau nachgewiesen wurde. „Der Patient ist aber vor Weihnachten schon wieder nach Hause gegangen“, sagt Dr. Lange. Hinzu komme ein Fall, „wo wir lediglich wissen, dass es sich um Influenza handelt, aber nicht um welche“, und drei Influenzafälle im Dezember.

Das sei aber kein Grund zur Panik, betont der Gesundheitsamtsleiter. „Herbst und Winter sind Erkältungszeiten – und eben auch Influenzazeiten.“ Dr. Lange geht davon aus, dass es sich bei den meisten Influenzafällen um die Neue Grippe handelt. „Die neuen Viren sind stärker als die alten, da findet eine Verdrängung statt. Für uns ist das nicht überraschend.“

Die beiden Toten in Göttingen, ist Dr. Lange überzeugt, hätten nur deshalb so große Aufmerksamkeit erlangt, weil bei ihnen die Schweinegrippe diagnostiziert worden sei. „In den Jahren zuvor hat es vermutlich ähnlich viele Grippetote gegeben – nur ohne Aufmerksamkeit.“ Die Sterblichkeitsquote durch die Neue Grippe sei möglicherweise sogar geringer als durch anderen Influenzaviren.

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Von DerWesten

Der Leiter des Kreisgesundheitsamtes rät auf jeden Fall zur Grippeimpfung: „Das ist auch jetzt noch möglich – und die Influenzazeit ist noch lange nicht vorbei.“ Nicht nur Menschen mit Vorerkrankungen sollten sich impfen lassen, sondern „alle, die Tätigkeiten ausüben, die sie mit anderen Menschen zusammen bringen“. Ob die Bürger dazu gelernt haben und sich nach der Schweinegrippehysterie in den Jahren 2009 und 2010 häufiger impfen lassen, kann Dr. Lange nicht sagen. „Es gibt keine Statistik. Ein Teil hat aber dazu gelernt, indem er nicht mehr hysterisch ist.“

Der Impfstoff gegen die Neue Grippe sei in dieser Saison übrigens Bestandteil des Influenza-Kombi-Impfstoffs. Und zwar ohne den in den vergangenen Jahren als gesundheitsschädlich kritisierten Wirkungsbeschleuniger. „Den alten Impfstoff gibt’s aber noch“, weiß Dr. Lange. „Sollte der Kombi-Impfstoff ausgehen, hätte das Land genügend Alternativen.“ Grundsätzlich gelte für die Influenza, was für alle ansteckenden Erkrankungen gilt: „Es gibt Krankheiten, die übertragbar sind und da ist sorgfältige Hygiene erforderlich: Händewaschen, Händewaschen, Händewaschen.“