Velbert. .

Wie gerne wäre ich es gestern losgeworden, das aufdringlich süße Parfüm, das ich, wohl eher als Verlegenheitsgeschenk, per Post von einer echten Gönnerin geschickt bekommen habe.

Aber bar jeden Kassenzettels und so ganz und gar ohne Ahnung, in welcher Parfümerie das Duftwasser gekauft worden ist, sanken die Chancen auf einen Umtausch gen Null. Und noch schlimmer: Ich habe die Verpackung aufgerissen und das Zeug ausprobiert. Bleiben wohl nur noch der An- und Verkauf oder ein Internet-Auktionshaus.

Wenn denn nicht gleich so viele widrige Umstände zusammenkommen, gibt sich der Einzelhandel äußerst kulant. „Klar tauschen wir bei Nichtgefallen um“, so Buchhändlerin Karen Bastian. „Die Kunden können sich dann aussuchen, was sie stattdessen haben wollen. Es ist auch kein Problem, dass sie für den Gegenwert schon reduzierte Ware bekommen.“ Nur, den Kassenbon vorweisen zu können, wäre schon nicht schlecht. Ist aber eindeutig zu identifizieren, dass das Geschenk quasi im eigenen Laden erworben worden ist, präsentiert sich der Einzelhandel sehr großzügig.

So auch die Parfümerien. Bei Nichtgefallen Umtausch möglich. „Viele Kunden haben sich von uns, bevor sie einen Duft gekauft haben, eine Probe abfüllen lassen“, so eine Fachverkäuferin. „Damit konnten sie schon im Vorfeld ganz auf Nummer sicher gehen.“

Mit wenig Kunden, die umtauschen wollen, rechnet Schmuckhändlerin Birgül Bese. „Bei uns wurde sehr gezielt gekauft.“ Dann schmunzelt sie und zwinkert ihrem Ehemann, dem Goldschmied Ömer Bese, zu: „Die Männer kamen auf den letzten Drücker, wussten aber genau, was sie wollten. Sie haben ihren Frauen Uhren oder Marken-Schmuck gekauft.“

Die Bilanz der Geschäftsleute: Sie sind „recht zufrieden“ mit dem Weihnachtsgeschäft. „Das Wetter hat einfach viele Kunden vom Einkauf abgehalten“, bringt es Karen Bastian auf den Punkt. „Viele haben sich bei Schnee und Eis nicht herausgetraut.“

Diese Erfahrung bestätigt Waltraud Loose, Geschäftsführerin des Rheinischen Einzelhandels- und Dienstleistungsverbandes in Düsseldorf, der auch Velbert und den Kreis Mettmann im Visier hat. „In Velbert war jedes fünfte Geschenk ein Gutschein. Und viele, die keinen Gutschein verschenkt haben, steckten Bargeld in den Umschlag“, so die Expertin. Aber der Geschenk-Renner sei in diesem Jahr tatsächlich der Gutschein gewesen. Ob für einen Einkauf im Medien-Discounter bzw. Elektronik-Handel, in der Parfümerie, beim Juwelier oder im Buchhandel.

Und wer einen Gutschein hat, ist klar im Vorteil: Soweit zwischen Händler und Kunde keine Regelung zum Verfall getroffen wurde, ist der Gutschein drei Jahre lang gültig (§ 195 BGB).

Gut für die Kunden. Reduzieren viele Händler in Velbert doch jetzt schon die Preise. Oberbekleidung gibt es zu echten Nach-Weihnachtspreisen, und richtige Schnäppchen bieten auch Fachgeschäfte. Waltraud Loose: „Da freut sich doch jetzt jeder Gutschein-Besitzer.“