Velbert. .

„Etwa 100 000 Menschen sterben jährlich in Deutschland an einem plötzlichen Herztod“, mit dieser Zahl macht der Leiter der Kardiologie am Klinikum Niederberg, Chefarzt PD Dr. Klaus-Dieter Emmerich, drastisch die schlimmste Folge von Herzrhythmusstörungen deutlich. Sie waren das Kernthema des diesjährigen Herzseminars, das vom Klinikum Niederberg und der Deutschen Herzstiftung zusammen mit VHS, AOK und weiteren Partnern ausgerichtet wurde.

Neben einer Unterteilung in gute und schlechte Störungen klärte der Mediziner im fast komplett gefüllten großen Saal des Forum Niederberg zunächst über deren Entstehung auf. „Ausgelöst werden sie, wenn der Taktgeber, der Sinusknoten im oberen Teil des Herzens, nicht mehr regelmäßige elektronische Impulse abgeben kann, wenn also sozusagen der Chef im Ring nicht mehr richtig funktioniert.“

Viele Fachfragen aus dem Auditorium

Dass dies viele Ursachen haben kann, machte Dr. Andreas Kleemann aus Ratingen deutlich: Seelische Einflüsse, eine Schilddrüsenüberfunktion, operative Eingriffe und Elektrolytstörungen, Missbrauch von Genussmitteln, aber auch unentdeckte Herzerkrankungen zählte er in seinem Vortrag auf. Darüber hinaus informierte er ausgehend von der Anamnese über die Echokardiographie bis hin zur Diagnose mittels Herzkatheteruntersuchung über verschiedenste Methoden, Erkrankungen festzustellen. „An ihren Fachfragen, kann ich erkennen, dass Sie sich bereits eingehend mit der Thematik beschäftigt haben“, lobte er die vielen zielgerichteten Anfragen des Publikums.

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Mit welchen Medikamenten wie Betablockern, Calciumantagonisten, Natriumkanal- oder Calciumkanalblockern dem aus dem Takt geratenen Herz geholfen werden kann, beleuchtete ein weiterer Vortrag. Mit drei Referaten widmete sich der Veranstalter anschließend dem Thema „Vorhofflimmern“ und trug damit den etwa eine Million jährlich in Deutschland von dieser Herzrhythmusstörung Betroffenen Rechnung. Dabei wurden Behandlungsmethoden mit Medikamenten und mittels Katheter erläutert. Wie der schlimmsten Folgeerkrankung, dem Schlaganfall, durch Einnahme von Medikamenten vorgebeugt werden kann, wurde ebenso beleuchtet.

Die vielen Fragen und Diskussionen sowie die häufig genutzte Möglichkeit der direkten Ansprache der Ärzte zeigten, dass dieses Thema für viele Menschen eine sehr große Bedeutung hat.