Bunte Laserstrahlen schießen durch den Raum. Wie im 3-D- Zeittunnel befinden sich die Zuschauer der Starlight-Skate-und Technikshow am Tag der offenen Tür in Bochum. Tausende von Fans die Starlight-Express Halle stürmten, um ihrem Lieblingsmusical zu frönen.

Im Programm: Eine Talentshow und, nicht weniger wichtig, die Versteigerung einiger Starlight-Express Requisiten – und der Moderator an diesem Tag: Andreas Wolfram, gebürtiger Velberter. Seit rund sechs Jahren spielt er die Rolle der Electra in dem Musical. Er war seinerzeit auch schon in der Schule eher den künstlerischen, musischen Fächern zugeneigt „als den Naturwissenschaften zum Beispiel“, sagt der ehemalige Schüler des Nikolaus-Ehlen-Gymnasiums.

Eine Welt der Lokomotiven und rollenden Waggons, eine Welt, die völlig abgehoben klingt und an die Geschichte der zum Leben erwachten Spielzeuge in „Toy Story“ erinnert. Denn auch hier taucht der Zuschauer in eine Fantasiewelt lebendig gewordener Züge ein, die auch alle mit menschlichen Fähigkeiten versehen sind. So ist der „Greaseball“ ein protziger und selbstbewusster Charakter, wohingegen „Rusty“, die Hauptfigur des Stückes, eine alte Dampflok gegen die High-tech-Maschinen ein wenig altmodisch anmutet. Andreas Wolfram – Electra also – beeindruckt durch seine farbenreiche, „elektrisierende“ Kostümierung. „Ich bin elektrisch, steh’ unter Spannung“, sagt er in dem Stück.

So gespannt ist Andreas Wolfram in wirklichen Leben aber nicht, weiß er doch, dass vieles von der Eigeninitiative abhängt in dem Beruf eines Musicaldarstellers, dass all die großen Rollen meist nicht von alleine zugeflogen kommen. „Von 300 Bewerbern kommen im Casting nur 15 bis 20 je nach ihrer Qualifikation weiter“, so Wolfram. Danach wird geschaut, welche Rolle zu der Qualifikation und der Person passt. Hier hätte man nicht immer das Privileg sich die Rolle selbst auszusuchen. „Und unten anfangen muss man sowieso. Bis ich die Rolle der Electra übernehmen durfte, musste ich mich erst mit kleineren Rollen begnügen.“ Seine Figur beschreibt Andreas Wolfram als ziemlich arrogant, abgehoben und von sich selbst sehr eingenommen. Andreas selbst wirkt dabei allerdings bodenständig und sogar bescheiden. Am Tag der offenen Tür ist er tüchtig dabei zu moderieren und besonders auch die kleinen Fans zu unterhalten.

Im Mai ist er Marathon gelaufen: „Man muss immer etwas nebenher machen, um sich fit zu halten“, erklärt der Experte. Das Starlight-Express-Musical existiert nun schon 23 Jahre in Bochum. Insgesamt sechs Jahre hat Andreas Wolfram Electra gespielt. „In dieser Rolle wird es einem nie langweilig, weil jedes Mal viel Leistung gefordert ist und Konzentration auf den Rollschuhen zu stehen. Das Stück entwickelt sich weiter, genauso wie die Darsteller.“

Auf den Rollschuhen zu stehen war auch für den Schauspieler zunächst eine Herausforderung: „In der klassischen Ausbildung wird dies ja nicht gefordert. Es ist eine völlig neue Disziplin.“ Seine Ausbildung zum Musical-Darsteller erhielt er am Tanz und Gesang Studio Theater in Wien und studierte dann Schauspiel in New York. „West Side Story“, „Kiss me Kate“, „Rocky Horror Picture Show“ und viele weitere Stücke zählen nun zu seinem Repertoire. „Man muss das Rollschuhfahren einfach ausprobieren und das Risiko eingehen, dass es vielleicht auch nicht klappt. Am Ende weiß man, dass man dafür entlohnt wird, dann nämlich, wenn es funktioniert hat.“

Andreas Wolfram ist tief drin im Starlight-Leben, denn das Motto dort lautet auch: „Glaube an dich selbst“.