Heute ist es soweit - die Erstklässler, auch besser bekannt als I-Dötzchen, starten in den Ernst des Lebens. Da heißt es jetzt: Rechnen und Schreiben statt Toben im Sand. Die Sekundarstufen I und II durften bereits gestern die Schulbank drücken.

Doch so schön der erste Schultag nach den langen Ferien für die meisten Schüler auch sein mag, weit weniger erfreulich ist der Start für die Schulleiter und Lehrer: Bei dem Lehrpersonal steht die Bewältigung des Lehrermangels auf dem Tagesplan.

„Wir haben das Glück, zwei Stellen besetzen zu können. Nur fehlen uns leider immer noch zwei Lehrkräfte“, berichtet der Schulleiter des Nikolaus-Ehlen-Gymnasiums, Werner Schuhmacher-Conrad, mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Erfreulicherweise schaffen wir es trotzdem den Unterricht planmäßig laufen zu lassen“, so der Schulleiter weiter.

Auch die Schulleiterin der Städtischen Gesamtschule, Antje Häusler, ist froh über die Einstellung von fünf neuen Lehrkräften. „Es ist schön, dass wir vom Lehrermangel nicht so betroffen sind. Dennoch gibt es Engpässe, da demnächst drei Lehrerinnen in Mutterschutz gehen.“ Das Problem des Ausfalls kennt Werner Schuhmacher-Conrad auch: „Der Unterricht kann zwar stattfinden, nur wenn jemand erkrankt, fallen wir in ein Loch.“

Die Realschule Kastanienalle hat es geschafft, mit drei Lehrkräften unter anderem die Fächer Mathematik, Geschichte und Deutsch zu decken. „Leider fehlen noch ein bis zwei Lehrer. Deshalb sind wir dazu übergegangen, Religion und Sport um jeweils eine Stunde die Woche zu kürzen“, so Olaf Korte, stellvertretender Schulleiter der Realschule Kastanienallee. Kürzungen und Unterrichtsausfälle wird es geben, von einer Vergrößerung der Klassen sehen alle Schulleiter, so auch Angelika Vogt vom Geschwister-Scholl-Gymnasium, ab: „Auch wenn wir durch eine Vergrößerung den Unterricht stemmen können, eine Klasse mit über 30 Schülern ist weder für Lehrer noch für Schüler zumutbar.“

Wer meint, die Schulen würden die derzeitige Situation einfach hinnehmen, der irrt. „Ich telefoniere ständig mit Schulen und frage nach Referendaren. Der persönliche Weg hat sich für mich bisher bewährt,“ erklärt Angelika Vogt. Dabei legen die Schulleiter nicht nur Wert auf qualifiziertes Lehrpersonal. „Auch Seiteneinsteiger müssen für den Beruf des Lehrers nicht ungeeignet sein“, so der Schulleiter des Nikolaus-Ehlen-Gymnasiums.

Seiteneinsteiger müssen eine zusätzliche Ausbildung absolvieren, da der pädagogische Aspekt fehlt. Auch Studenten in fortgeschrittenen Semestern sind willkommen.

Über eines sind sich alle Schulleiter einig: Beim Blick in die Zukunft haben sie Bedenken. Es steht bereits fest, dass einige Lehrer in Pension gehen werden. Ein Ersatz in den Mangelfächern Mathematik, Physik, Chemie, Latein und Englisch ist bis jetzt nicht in Sicht. Die Suche wird aber nicht aufgegeben.