Velbert. .

„Ich habe nur auf meine Uhr geguckt“, so die Ausrede mancher Autofahrer, wenn sie mit dem Handy beim Autofahren erwischt werden.

„Ein Handy-Sünder war besonders einfallsreich“, erinnert sich Ulrich Specht von der Pressestelle der Kreispolizei Mettmann: „Nein, ich habe nicht telefoniert, ich habe nur ein Rasiergerät benutzt“, hat dieser dem Polizisten entgegnet.

„Natürlich können wir so etwas nicht durchgehen lassen“, sagt der Direktionsleiter der Kreispolizei für Verkehr, Thomas Decken. Anzeigen werden trotz allem erstattet, selbst wenn die Fahrer ihr Vergehen nicht zugeben wollen. „Wir überwachen Handy-Ordnungswidrigkeiten gezielt“, so der Direktionsleiter. Doch leider muss er feststellen, dass die Telefonate im Auto nicht nachlassen. Thomas Decken vermutet, dass die Geldstrafen für diese Ordnungswidrigkeit zu gering sind. „Außerdem werden sie so selten erwischt, dass die 40 Euro Buße weit unter der Schmerzgrenze liegen.“

Seine Meinung über das Handyverbot während der Fahrt hat sich übrigens geändert: „Früher habe ich gedacht, man sollte diese Handy-Ordnungswidrigkeiten überhaupt nicht verfolgen, denn sonst müsste man auch das Sprechen im Auto verbieten.“ Das sei ja Quatsch. Mittlerweile denkt der Beamte anders darüber. „Man ist geistig einfach nicht präsent im Verkehr.“ Wird das Handy in einer Hand gehalten, könne man auf die Straßensituation nicht angemessen reagieren. „Die Reaktionsfähigkeit wird vermindert.“

Die Straßenverkehrsordnung (StVO, §23) besagt: Schon das Nehmen und Halten eines Mobiltelefons während der Fahrt wird als Ordnungswidrigkeit verfolgt. Nur sobald das Fahrzeug steht und bei Kraftfahrzeugen der Motor ausgeschaltet ist, darf das Handy angefasst werden. Das Telefonieren über die Freisprecheinrichtung im Auto ist allerdings erlaubt. Auf die eingeschränkte Reaktionsfähigkeit kommt es an:

Mit einer Hand das Lenkrad festhalten, in der anderen das Handy, so sind sie meistens im Verkehr unterwegs. Kommt es aber zu der Situation, in der man schnell bremsen muss: „Beenden sie zunächst ihr Gespräch“, weiß der Direktionsleiter. Noch schnell: „Ich muss jetzt auflegen. Tschüss“, ins Handy rufen und dann sei es vielleicht auch schon zu spät, um abzubremsen oder Abstand zu halten. „Härter durchgreifen, dann aber EU- weit“, meint Decken. Allerdings müssten auch andere Bereiche im Verkehr näher in Augenschein genommen werden. Beispielsweise Fahrzeugführen im Alter. „Jeder müsste sich selbst die Frage stellen, ob er noch fit genug für den Straßenverkehr ist“, so der Direktionsleiter.

Im Kreis Mettmann könne nicht genau nachgewiesen werden, ob die verursachten Unfälle durchs Telefonieren beeinflusst wurden oder nicht. „Pauschal gesehen ist die Unfallgefahr durchs Telefonieren größer“, so Decken. Der Direktionsleiter wünscht sich „gute Verlierer’ im Straßenverkehr, die sagen: „Ja, ich habe telefoniert, ich habe die Konsequenzen gekannt und muss sie jetzt tragen.“ „Das Verantwortungsbewusstsein liegt an jedem selbst – unsere Arbeit ist es, die Menschen anzuhalten und die Vergehen zu thematisieren.“.