Velbert.
Die Wuppertaler Staatsanwaltschaft klagt den 61 Jahre alten Velberter Steuerberater und ehemaligen DRK-Schatzmeister an. Er muss sich wahrscheinlich in 51 Fällen wegen Untreue und Betrugsversuchs verantworten.
Die 2. Große Strafkammer des Landgerichtes werde nun entscheiden, ob es zur Hauptverhandlung komme, teilte Pressedezernent Dr. Thorsten Anger auf Anfrage der WAZ mit. Vor der Wirtschaftsstrafkammer müsse sich der Mann dann ggf. in 51 Fällen der Untreue und einem versuchten Betrug verantworten. Die Anklageschrift, so Anger weiter, liege dem Angeklagten jetzt vor.
Besagte 51 Fälle unterteilten sich, so der Pressedezernent, in verschiedene Tatkomplexe. So soll der Mann verantwortlicher Alleinvorstand einer in Velbert ansässigen Stiftung (Name der Redaktion bekannt) gewesen sein. Laut Anger „konnte er nach Anklage allein verfügen“. Aus dem Stiftungsfonds soll er Gelder als Darlehen an eine Steuerberater-Sozietät, an der er selbst beteiligt gewesen sein soll, überführt und „und nur geringfügig zurückgeführt haben“. In den Jahren 2005 bis 2008 sollen so insgesamt rund 344 000 Euro entnommen aber nur 25 000 Euro zurückgezahlt worden sein.
Rund 100.000 Euro auf Privatkonto überwiesen
Überdies soll er den Stiftungsgeber als Einzel- bzw. Privatperson geschädigt haben und über eine Kontovollmacht rund 100 000 Euro auf sein Privatkonto überwiesen haben.
Zudem wird ihm versuchter Betrug vorgeworfen. Er soll versucht haben, vom Privatkonto des Stiftungsgebers, über das er eine Vollmacht besessen haben soll, 500 000 Euro zu entnehmen. Dieser Versuch soll gescheitert sein, dennoch werde er als „versuchter Betrug“ angeklagt.
Geschädigt haben soll er auch den DRK-Ortsverband Velbert und das DRK-Seniorenzentrum GmbH am Wordenbecker Weg, wo er zwei Jahre lang im Aufsichtsrat saß und über alle 17 Bankkonten von GmbH und Verein Vollmachten gehabt haben soll. Auch sollen Überweisungen zu Gunsten des eigenen Kontos stattgefunden haben.
Staatsanwaltschaft hat 18 Zeugen benannt
In der Anklageschrift ist die Rede von mindestens 22 Überweisungen, die von einer Bewirtung für 118,20 Euro, über eine Lufthansa-Rechnung von 2000 Euro bis hin zu einer Rechtsanwaltsrechnung von 12 000 Euro reichen sollen. Mindestens 72 485 Euro Schaden sollen dem DRK so entstanden sein.
Der Pressedezernent erklärte, dass der Velberter bis zum 5. Juli Zeit habe, eine Stellungnahme abzugeben. Dr. Anger wörtlich: „Bis zu dem Zeitpunkt kann er sich äußern.“ Danach werde die Strafkammer entscheiden, ob die Anklage zugelassen werde. Erst danach komme es zur Hauptverhandlung.
Die Wuppertaler Staatsanwaltschaft habe 18 Zeugen benannt, es sei aber nicht zwingend, dass auch alle gehört würden. Bisher liege, so Presse-Staatsanwalt Wolf Tilman Baumert, kein Haftbefehl gegen den Mann vor. Es bestünde nach Ansicht der Staatsanwaltschaft auch keine Flucht- oder Verdunkelungsgefahr.