Velbert. .

Von einem geldgierigen Möchtegern-Neffen ließ sich eine 75-jährige Velberterin nicht hinters Licht führen. Mit gezielten Fragen und der richtigen Portion Misstrauen durchschaute sie den „Enkeltrick“. Der Betrüger ging leer aus.

„Hallo Tante, hier ist einer deiner Neffen!“ Mit diesem typischen Gesprächsbeginn versuchte ein Unbekannter einer 75-Jährigen Velberterin 5.000 Euro abzuschwatzen. Doch das Misstrauen des vermeintlichen Opfers war größer als die Überredungskünste des Täters.

Es war gegen 16 Uhr am gestrigen Donnerstag, als bei der Seniorin das Telefon klingelte. Ein angeblicher Neffe berichtete der Velberterin von finanziellen Problemen beim anstehenden Kauf einer Eigentumswohnung in Essen und bat um finanzielle Unterstützung. Sensibilisiert durch polizeiliche Warnungen und entsprechende Medienberichte misstraute die 75-Jährige dem Anrufer jedoch im Laufe des Gesprächs und stellte gezielte Fragen zu persönlichen Einzelheiten, die nur der richtige Neffe wissen konnte. Als dem Betrüger die Antworten ausgingen, gab er auf und beendete das Gespräch.

Polizei hat noch keine konkreten Hinweise

Die Velberterin machte auch weiterhin alles richtig: Noch am gleichen Tag erschien sie bei der Polizei, um den als „Enkeltrick“ bekannten Betrugsversuch anzuzeigen. Nach Angaben der Seniorin sprach der Anrufer in dialektfreiem Hochdeutsch und war der Stimme nach zu urteilen circa 20 bis 25 Jahre jung. Bisher liegen der Velberter Polizei jedoch keine konkreten Hinweise zur Identität des Anrufers vor und so bitten die Beamten um Hinweise unter Tel. 02051/946-6110. Ein Strafverfahren wurde eingeleitet.

Aus gegebenem Anlass warnt die Polizei erneut vor der als „Enkeltrick“ bekannten Masche, bei der sich betrügerische Anrufer als Verwandte oder Bekannte vorwiegend älterer Menschen ausgeben, in der Regel von angeblichen Notlagen berichten, ihre Opfer unter besonderem Zeitdruck um finanzielle Unterstützung bitten und diese damit nicht selten um ihre gesamten Ersparnisse betrügen. Die Polizei rät, im Falle eines derartigen Anrufs den angeblichen Verwandten oder Bekannten direkt unter der bekannten Telefonnummer (aus dem eigenen Adressbuch) zurückzurufen und die Angelegenheit noch einmal zu besprechen. Beim Verdacht auf Telefonbetrug wird empfohlen, die Polizei umgehend zu informieren. Wer einem Betrüger ins Netz gegangen ist, sollte keine falsche Scham haben: die Opferschutzbeauftragen der Polizei helfen gern.