Der Betriebsausschuss des Kultur- und Veranstaltungsbetriebes (KVBV) entschied im Dezember letzten Jahres, das traditionsreiche Schul- und Amateurtheatertreffen, kurz SATT, in diesem Jahr auszusetzen. Dabei besteht „der ausdrückliche Wunsch, SATT im kommenden Jahr weiterzuführen“, so Anja Franzel vom Künstlerischen Betriebsbüro der Stadt.
Ziel der jetzigen Pause sei vor allem eine gründliche Neustrukturierung des Festivals. Dabei soll „die überregionale Ausstrahlung auf den Prüfstand“. Daneben werden die „inhaltlichen Möglichkeiten überdacht“. Wie die Neukonzeption aussehen soll, ist bisher jedoch noch nicht geklärt. „Mit den Planungen werden wird erst in den nächsten Wochen begonnen, bisher steht noch nichts fest“, so Judith Stankovic, die Organisatorin des Schul- und Amateurtheatertreffens vom KVBV.
SATT wurde 1986 erstmals veranstaltet und würde demnach im kommenden Jahr seinen 25. Geburtstag feiern. Als Plattform für lokale Amateurtheater- und Amateurtanzgruppen, bot es bisher „eine einmalige Gelegenheit“, erklärt Marion Weikinnes, die die Tanzgruppe „Favola“ leitet, mit der sie schon seit Anfang der Neunziger am SATT teilnimmt. „Dass SATT in diesem Jahr nicht stattfindet, ist für uns besonders schade, weil wir schon in den Vorbereitungen steckten, als wir davon erfuhren“, so Weikinnes weiter. Jedoch könne sie gut nachvollziehen, dass nach so langer Zeit auch mal eine Neustrukturierung nötig sei.
Auch die Nevigeser Theaterpädagogin Ute Kranz, die bereits als Amateurin teilgenommen hat, bedauert die SATT-Pause. Seit 1996 ist sie durchgehend mit Theatergruppen verschiedener ortsansässiger Schulen dabei. „Das Festival diente immer der Basiskultur in Velbert“, betont sie. Man dürfe seine Bedeutung nicht unterschätzen, schließlich stelle nicht jede Stadt so eine Plattform zur Verfügung.
Als Vorsitzende des Betriebsausschusses des KVBV hat Esther Krönke den Überblick über die politische Diskussion um das Schul- und Amateurtheater-Treffen. „Generell gibt es bei der Stadt Kürzungen“, so die Bündnisgrüne. In den letzten Jahren habe es bei SATT zunehmend teilnehmende Gruppen geben, die nicht aus Velbert, sondern aus der Umgebung kommen. Die Umstrukturierung des mittlerweile veralteten SATT-Konzeptes habe deshalb auch zum Ziel, die städtischen Investitionen in erster Linie für die Velberter einzusetzen. „Das nächste SATT soll vor allem ein Programm für Velberter sein“. Die Förderung der Jugendarbeit und der Jugendtheaterszene sei weiterhin ein wichtiges Anliegen des KVBV. Bisher haben rund 50000 Besucher den Darbietungen des Schul- und Amateurtheaters beigewohnt. Bis Ende des Jahres soll SATT in neuem Gewand konzipiert werden, so dass es 2011 wieder stattfinden kann.