Das Velberter Finanzamt freut sich über Selbstanzeigen von Steuersündern. Offensichtlich sorgte der bundesweit diskutierte Ankauf einer Daten-CD für die Geständnisse. Das NRW-Finanzministerium hatte bekannt gegeben, die Schweizer Steuer-Daten demnächst anzukaufen.
„Nach ersten Schätzungen scheinen die dort hinterzogenen Beträge tendenziell deutlich höher zu sein als der Durchschnitt der hinterzogenen Beträge der Selbstanzeigen der letzten Jahre“, sagt Vorsteher Franz-Dieter Rilinger in einer Pressemitteilung. Zur Zahl der Selbstanzeigen im Finanzamt Velbert wolle er keine Angaben machen.
Das Finanzministerium habe entschieden, keine Daten zu einzelnen Finanzämtern zu veröffentlichen. Insbesondere in kleineren Finanzamtsbezirken sollten alle Spekulationen über mögliche Steuersünder oder gar Rückschlüsse auf Einzelfälle vermieden werden. „Das Steuergeheimnis gilt auch hier, und jeder Steuerhinterzieher kann und soll die gesetzliche Möglichkeit einer Selbstanzeige nutzen“, sagte Rilinger. „Um straffrei auszugehen, müssen die Steuern nachgezahlt werden und die Selbstanzeigen müssen selbstverständlich vollständig sein.“ Zur Erstellung einer wirksamen Selbstanzeige sei es ratsam, sich professionellen Beistand einzuholen. Nach den jüngsten Entscheidungen des Bundesgerichtshofes könnten Steuersünder, die mehr als 100 000 Euro Steuern hinterzogenen haben und sich nicht selbst angezeigt haben, mit Gefängnisstrafen rechnen. Im Rheinland sind bislang 294 Selbstanzeigen eingegangen. So habe die Zahl der Selbstanzeigeverfahren im vergangenen Jahr landesweit um etwa zehn Prozent im Vergleich zu 2008 zugenommen.