Velbert..
Bernd Böhm möchte es so ausdrücken: „Bis auf zehn Meter musst du glauben, das ist Dieter.“ Stimmt. Henry Matz tut eine Menge, um dem Musiker, DSDS-Scharfrichter und Produzenten Dieter Bohlen ähnlich zu sehen, und hat sogar eine Art Profession daraus gemacht.
Blonde, gescheitelte Kurzhaarfrisur, kantiges Kinn, Prahlersonnenbrille, in der sich die staunende Umwelt spiegelt, Weißdress mit schrill-bunten Applikationen. „Das ist noch nicht alles“, verspricht Böhm. „Dieter, sprich mal wie der Diedä!“ Das tut das Double bereitwillig, und wahrhaftig: In des Meisters originaler Tonhöhe und Sprechweise spuckt Matz all die bösen und provokanten Worthülsen aus, die das RTL-Fernsehvolk so schätzt.
Bernd Böhm hat im Mai Dieters kleinen Bruder und seine Frau – wo sonst? – auf Mallorca kennengelernt. „Ein großes Talent“, sagt der Velberter, der für den Sender RTL arbeitet. Da der richtige Bohlen nicht überall sein kann, ist ein würdiger Stellvertreter wie Henry Matz natürlich bei den Partyveranstaltern auf der Sangriaeimerinsel sehr willkommen. „Eine Berühmtheit ist Henry dort“, korrigiert Böhm. Mitunter reicht ein einfacher Auftritt ohne Schnick und Schnack. „Überall muss ich Autogramme geben“, so das Double. Böhm: „Sehen Sie das so: Bohlen und Matz praktizieren so eine Art Arbeitsteilung! Matz ist sozusagen das authentische Double!“ – das Double-Original.
Ein guter Verkäufer, und das ist Bernd Böhm, preist sein Produkt so an, dass das Staunen kein Ende nehmen will. „Es ist ja nicht nur die Sprechstimme. Henry hat auch die richtige Performance drauf“, wirbt er. Auch singen könne er. Wie der Dieter. Und er bewege sich auch wie er. „Aber er hat nicht so tiefe Falten wie sein Vorbild“, wirft Henry Matzens Frau ein. Matz und Böhm lachen meckernd. Stimmt, niemand ist eben perfekt.
Für Henry Matz gab es übrigens auch ein Leben vor der Entscheidung, im Windschatten des großen Idols eine Karriere aufzubauen. „Ich bin Möbeldesigner, aber nur für Metallmöbel“, erzählt der 44-Jährige. Auf keinen Fall wolle er komplett Dieter sein, „ich bleibe schon eine eigenständige Persönlichkeit.“ Da ist Henry Matz ganz realistisch: Wenn der Stern von Dieter Bohlen irgendwann sinkt, will er das Theaterspielen einstellen.
Begonnen hat das Parallelleben des Henry Matz 2004. Die Geschichte ist schnell erzählt: Damals hielten sich Matz und seine Frau privat in Frankenthal auf. Immer wieder nahm das Paar Getuschel anderer Menschen um sich herum wahr. Bis dann jemand den Mut aufbrachte und direkt fragte: Sind Sie nicht der Bohlen? „Ich hab mich dann im Hotelzimmerspiegel betrachtet und musste diesen Leute Recht geben“, erinnert sich der Mime. Mit großer Energie trieb er dann seine zweite Existenz zur Blüte: Einen ersten Achtungserfolg landete er im selben Jahr bei der RTL-Show „Deutschlands beste Doppelgänger“, gefolgt von Auftritten bei „Supertalent“, in der Oliver-Geißen-Show, „Talk, talk, talk“ bei Pro7 und in weiteren Formaten bei SAT1 und den Öffentlich-Rechtlichen. Auf Promi-Partys trifft er regelmäßig die anderen Großen („Ist gut fürs Image“), ist gern gesehenes Jury-Mitglied bei Miss-Wahlen, kann aber auch von Normalbürgern für Discotheken oder Firmenfeiern gebucht werden.
In Velbert hat Dieter II. noch eine Rechnung offen: Am kommenden Samstag ist ein Auftritt bei der CDU-Beachparty geplant.