Derzeit haben die Bauern im Bezirk der Kreisbauernschaft Mettmann alle Hände voll zu tun: Kaum ist die Gerste gedroschen, steht in der kommenden Woche die Weizenernte vor der Tür. Doch es regnet kaum – darunter leiden die Pflanzen und die Tiere.

„Der ungewöhnlich lange Winter hat die Aussaat um mehrere Wochen hinaus gezögert, im April hat der Regen gefehlt und im Juni sind die Temperaturen extrem hoch gewesen, sodass Unkraut und Schädlinge ein leichtes Spiel hatten“, erklärt der Vorsitzende der Kreisbauernschaft Mettmann, Martin Dahlmann.

Jetzt schwächt die anhaltende Trockenheit die Kulturen: Ob Getreide, Mais, Rüben oder Kartoffeln, diese Kulturen benötigen Feuchtigkeit, um das Wachstum nachzuholen. Laut Dahlmann ist das Gegenteil der Fall: Überall beobachtet man Wachstumsstillstand beziehungsweise eine frühzeitige Abreife, die sogenannte Notreife. Denn bei Temperaturen von 30° Celsius und mehr haben die Pflanzen ähnlich wie viele Menschen den absoluten Spargang eingeschaltet und lagern kaum noch Reservestoffe ein.

So kann man schon bei Weizen weiße Ähren beobachten, die nur schwach ausgebildete Körner enthalten, das Weideland wächst nicht mehr, die Kartoffeln hören auf zu wachsen und der Mais rollt sich ein und bildet nur wenig Frucht.

„Wir haben sehr geringe Erträge, was das Futter für die Tiere im Winter betrifft“, so Maria Wemmers, die Bäuerin vom Biolandhof Judt. Um für den Winter vorzusorgen, hat sie aus dem eigens angebauten Backweizen Futter für die Tiere gemacht. „Wir können lieber noch Backweizen zukaufen, das ist immer noch günstiger als gekauftes Tierfutter“, so die Bäuerin.

Auch den Tieren tut die Hitze nicht gut. Die Kühe ziehen sich in die Ställe zurück und fressen weniger, weil sie mit der Hitze kämpfen. Daher geben sie auch weniger Milch. Außerdem muss für sie mit Transportern Wasser gebracht werden, denn die Bäche, aus denen sie sonst trinken, sind ausgetrocknet.

Weil die Getreideernte in manchen Regionen voraussichtlich um 20 bis 30 Prozent geriner ausfallen wird als sonst, fürchten sich viele vor Preiserhöhungen. Dahlmann kann die Verbraucher aber beruhigen: „Selbst wenn die Getreidepreise der Bauern steigen sollten, wird das den Preis im Geschäft nicht maßgeblich beeinflussen. Denn der Anteil des Getreidepreises am Ladenpreis für Brot und Brötchen liegt nur noch bei vier Prozent.“

Auch Wemmers meint: „In unserem Hofladen werden die Preise voraussichtlich gleich bleiben, wir werden uns dem Markt anpassen.“