Normalerweise ist die Kreispolizeibehörde Mettmann dafür zuständig, zu ermitteln und Unrecht zu bekämpfen.
In dem vorliegenden Fall aber sind die Beamten selbst das Opfer, die Zuständigkeit für die Ermittlungen liegt zunächst beim Amt für Lebensmittelüberwachung, auch das Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD) hat sich der Sache angenommen. In gewisser Weise ist eine Art Schnitzeljagd in Bewegung gekommen – nur ist das Schnitzel nicht das Objekt der Begierde sondern der Auslöser allen Übels.
Polizeibedienstete werden bei geschlossenen Einsätzen verpflegt. Bei der Kreispolizeibehörde Mettmann ist für die Versorgung ein Düsseldorfer Caterer zuständig, der vom LZPD den Zuschlag einer landesweiten Ausschreibung bekommen hat. Dieser Caterer sorgt bei dem Personalratsvorsitzenden der Kreispolizeibehörde Mettmann, Udo Kutsche, für erheblichen Ärger. Laut Kutsche war die Verpflegung seiner Kollegen während des WM-Einsatzes am Sonntag „eine Katastrophe und eine erhebliche Gesundheitsgefährdung“.
Für die Beamten waren eingeschweißte Schnitzelpakete mit beiliegendem Senf vorgesehen. Mindesthaltbarkeitsdatum: 16. Juni 2010. Unter der Folie haben sich Bakterien gesammelt, die Schnitzel schimmelten. „Wir haben über 100 Schnitzel bekommen. Zehn haben wir dem Amt für Lebensmittelüberwachung gegeben. Das Ergebnis: Neun waren für den Verzehr ungeeignet“, so Kutsche.
Die Folgen ließen nicht lange auf sich warten. Drei Beamten meldeten sich mit Magen-Darm-Infekt. „Das können noch mehr werden, viele Kollegen waren bis in die Nacht zum Montag im Einsatz und hatten folglich Montag frei.“, befürchtet Kutsche.
Das LZPD, das den Rahmenvertrag mit dem Catering-Unternehmen abgeschlossen hat, wurde informiert und will den Vorgang prüfen. Hans-Jörg Sommerfeld von der Pressestelle des LZPD: „Wir werden Gespräche führen.“
Das reicht Udo Kutsche und seinen Kollegen in Mettmann nicht. „Wir steigen aus dem Vertrag aus und versorgen uns selbst, auch bei einer Konditionalstrafe“, sagt Kutsche, dessen Kollegen schon öfter die Qualität des Caterers beklagt haben.
Der Produktionsleiter des Caterers wies die Vorwürfe zurück. Gegenüber der WAZ betonte er, das Ordnungsamt habe keine Fehler gefunden. „Bei uns ist auf Hygiene und Kühlung geprüft worden, ohne Mängel“, so der Sprecher, der als Ursache für den Schimmel Fehler beim Schnitzelzulieferer oder der Polizei selbst vermutet.
Auch das Catering-Unternehmen will dem Fall nachgehen und die Sachlage prüfen. Der Geschmack auf Schnitzel ist den Beamten in Mettmann bis auf weiteres vergangen.