Der ADAC zeigt dem Tunnel Birth, der die A44 mit der Heiligenhauser Straße verbindet, die Rote Karte. „Bedenklich“ sei der Sicherheitszustand, hat ein Tunneltest ergeben.
Videoüberwachung und Lautsprecheranlagen fehlen, Notausgänge sind schlecht erkennbar, die Beleuchtung ist schummerig. „Straßen NRW“, der Betreiber der 807 Meter langen Röhre, beeilt sich allerdings zu sagen: „Der Tunnel ist sicher.“
Einmal im Jahr testet der Automobilclub Tunnel in ganz Europa. Der Velberter kam zum ersten Mal in die Stichprobe. Mit seinen 25 Jahren gehört das Bauwerk zu den „Oldies“ in NRW. Das Ergebnis ist erschütternd. „Das Belüftungssystem ist veraltet und wenn etwas passiert, kann man von außen nicht hineinschauen oder nicht per Lautsprechern Kontakt zu den Fahrern aufnehmen.“
Modernisierung soll 2014 abgeschlossen sein
Nur wenige Sekunden dauert die Fahrt durch die Röhre, selbst wenn man sich an die vorgeschriebene Geschwindigkeit von 80 Stundenkilometern hält. Pro Tag rollen derzeit 18000 Fahrzeuge hier hindurch. Schummeriges Licht weist ihnen den Weg. Unwillkürlich ist man froh, wenn man wieder den Himmel sehen kann und den Tunnel verlässt. Die Notausgänge sind kaum zu erkennen. „Wir sanieren eigentlich ständig, derzeit werden neue Notausgangstüren eingebaut, die besser gekennzeichnet sind“, sagt Bernd Löchter, Pressesprecher von Straßen NRW. Bis 2014 will der Landesbetrieb 4,7 Mio. Euro an dieser Stelle investieren. „Wir wussten, dass der Tunnel alt ist, deshalb hat uns das Ergebnis nicht überrascht.“ Mit Blick auf den Lückenschluss A44 wolle man allerdings 2014 modernisiert haben, denn dann werden wesentlich mehr Autos durch den Tunnel kurven.
„Aus unserer Sicht wäre es besser, wenn man die Sanierung beschleunigt, denn es sind schon wesentliche Mängel vorhanden“, kritisiert ADAC-Testleiter Nicolas Adunka und spricht beispielsweise das Belüftungssystem an. „Wenn es zu einem Brand kommt, sind die Ventilatoren stark genug, um den Rauch nach draußen zu befördern“, widerspricht Löchter. Beide können Autofahrer, die derzeit durch die Tunnel rollen, jedoch beruhigen. „Wer vorsichtig fährt, sich an die Geschwindigkeit hält und auf den Abstand achten, muss sich keine Sorgen machen“, betont Adunka.
Alle, die sich dennoch Sorgen machen, denen sagt Löchter: „Die Feuerwehr ist in drei Minuten vor Ort. Die haben ihre Wache ganz in der Nähe.“