Velbert. Zwerge, Rheintöchter mit ihrem Goldschatz, Germanenstämme, Fabelwesen, Ritter und Könige – gibt’s die nur im Märchen und im Mittelalter? Von wegen!

Die vier Theatergruppen des Tanzhauses Kossmann zeigen in ihrem Stück „Die Nibelungen“, dass Geschichte gar nicht langweilig ist und dass auch heute noch mittelalterliche Gestalten durch Velbert ziehen.

Auf dem Stüppershof herrscht große Aufregung: Um die 50 Kinder in mittelalterlichen Kostümen laufen aufgeregt über die Bühne, rufen durcheinander, besprechen die letzten Regieanweisungen und zupfen an ihren Flechtfrisuren – es ist eine wichtige Probe vor der Premiere ihres Stücks. Seit Ende Januar laufen die Proben auf Hochtouren und alle Mitwirkenden wünschen sich eine tolle Vorführung. Die jüngsten Schauspieler sind 6 Jahre alt (Gruppe Tausendfüßler), die Ältesten 19 (Gruppe Flotti Karottis). Regieführerin Alexandra Bongers über das Thema des Stücks: „Das Nibelungen-Thema haben wir aus dem 11. Jahrhundert übernommen und dann aufgearbeitet.“ Regieassistentin und Schauspielerin Mareike Jess fügt hinzu: „Das Besondere ist, dass wir große Teile improvisieren. Die Szene ist vorgegeben, den Text überlegen wir uns spontan. Das gibt dem Ganzen eine persönliche Note.“

Individuell sind auch die Kostüme der Schauspieler, denn die meisten sind selbst genäht. So verbreiten Filzhüte, Lederbeutel, Holzschmuck, Rüstungen und Kleider, Pfeil und Bogen ein mittelalterliches Flair. „Da meine Mutter meine Kostüme genäht hat, sind sie genau so, wie ich sie mir vorstelle. Durch den ständigen Kostümwechsel bleibt das Geschehen auf der Bühne bunt“, so Mareike.

Fällt das Textlernen schwer? Mareike, die schon seit acht Jahren in der Schauspielgruppe aktiv ist, meint: „Das Improvisieren fällt leicht. Die festen Bestandteile des Textes lernt man während der Proben auch ganz schnell.“ Alexandra Bongers fügt hinzu: „Durch die improvisierten Textstellen wird die Geschichte authentisch und lebendiger.“ Sie selbst wird in diesem Stück nicht mitwirken. „Ich werde die Ansagen vor den Pausen und natürlich die Danksagungen und die Einleitung sprechen. Der erste Satz des Stücks wird der originale erste Satz aus dem Nibelungenlied sein.“ Harfenklänge, Paukenschläge und Gitarrenrhythmen untermalen das Stück, einige Passagen werden von den Schauspielern selbst gesungen und musikalisch begleitet. Nach den anstrengenden Proben ist für die Kinder abends noch ein tolles Programm angesagt: Alle werden in Zelten auf dem Stüppershof übernachten, am nächsten Morgen gibt’s dann ein kräftiges Frühstück. Wer Lust hat, sich das Stück anzuschauen, kann am Samstag, 26. Juni, um 14 Uhr auf dem Stüppershof (Naturhaus Hetfeld, Langenberger Straße 452) vorbeischauen. Karten gibt es im Vorverkauf unter 02051/251500. Pro Person kosten die Karten sechs Euro, ermäßigt vier Euro.