Neviges. Von Gewändern bis Bardcore-Musik: Der Mittelaltermarkt am Schloss Hardenberg in Velbert-Neviges zieht viele Besucher an. Warum der Trend anhält.

Ein Mann, gekleidet mit Fell, Tunika, Axt und „Man Bun“, wartet ungeduldig in einer langen Schlange von Menschen. Währenddessen passiert ihn eine ältere Frau im grünen Umhang mit Wanderstock, die bestimmt auch die Zukunft vorhersagen könnte. Die unzähligen parkenden Autos und die lange Schlange mit extravaganten Gewändern in der sonst so ruhigen Gegend kann nur eines bedeuten: Die Marktgilde am Schloss Hardenberg hat ihre Tore geöffnet. Selbst der schlammige Boden hält die Besucher nicht ab. Kenner des Marktes wissen aber, dass festes Schuhwerk ein Muss ist. Umso amüsanter ist der Anblick der „Normalos“, die vergeblich versuchen, ihre weißen Sneaker vor dem Matsch zu schützen.

Viele Bilder von der Zeitreise ins Mittelalter in Neviges

Bildimpressionen von dem Spektakel am Schloss Hardenberg.
Bildimpressionen von dem Spektakel am Schloss Hardenberg. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller
Bildimpressionen von dem Spektakel am Schloss Hardenberg.
Bildimpressionen von dem Spektakel am Schloss Hardenberg. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller
Bildimpressionen von dem Spektakel am Schloss Hardenberg.
Bildimpressionen von dem Spektakel am Schloss Hardenberg. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller
Bildimpressionen von dem Spektakel am Schloss Hardenberg.
Bildimpressionen von dem Spektakel am Schloss Hardenberg. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller
Bildimpressionen von dem Spektakel am Schloss Hardenberg.
Bildimpressionen von dem Spektakel am Schloss Hardenberg. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller
Bildimpressionen von dem Spektakel am Schloss Hardenberg.
Bildimpressionen von dem Spektakel am Schloss Hardenberg. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller
Bildimpressionen von dem Spektakel am Schloss Hardenberg.
Bildimpressionen von dem Spektakel am Schloss Hardenberg. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller
Bildimpressionen von dem Spektakel am Schloss Hardenberg.
Bildimpressionen von dem Spektakel am Schloss Hardenberg. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller
Bildimpressionen von dem Spektakel am Schloss Hardenberg.
Bildimpressionen von dem Spektakel am Schloss Hardenberg. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller
Bildimpressionen von dem Spektakel am Schloss Hardenberg.
Bildimpressionen von dem Spektakel am Schloss Hardenberg. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller
Bildimpressionen von dem Spektakel am Schloss Hardenberg.
Bildimpressionen von dem Spektakel am Schloss Hardenberg. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller
Bildimpressionen von dem Spektakel am Schloss Hardenberg.
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Bildimpressionen von dem Spektakel am Schloss Hardenberg. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller
Bildimpressionen von dem Spektakel am Schloss Hardenberg.
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Bildimpressionen von dem Spektakel am Schloss Hardenberg.
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Bildimpressionen von dem Spektakel am Schloss Hardenberg.
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Bildimpressionen von dem Spektakel am Schloss Hardenberg.
Bildimpressionen von dem Spektakel am Schloss Hardenberg. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller
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Die Botschaft des Marktes ist trotzdem eindeutig: Jeder ist willkommen, ob in historischer Gewandung oder nicht. Selbst wer kein ausgesprochener Mittelalter-Enthusiast ist, wird rasch von der Atmosphäre in den Bann gezogen. „Viele Erstbesucher kommen beim nächsten Mal komplett gewandet“, erzählt Lutz Lembach mit einem Lachen. An ihrem Stand für handgefertigte Gewänder sitzen die Veranstalter Lembach und Andrea Hofer gemeinsam zwischen Fellen, rustikalen Holzbänken und Krügen in ihrem Zelt und erklären uns, warum der Mittelaltermarkt so anziehend ist und warum das „böse A-Wort“ hier keine Rolle spielt.

Derbe Sprüche und Warme Herze: Die Atmosphäre des Mittelaltermarktes in Velbert

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Viele Nutzer auf Tiktok posten unter dem Hashtag #MedievalTiktok, indem sie humorvolle Szenarien aus dem modernen Kontext ins Mittelalter versetzen: „Du bist bereits beim sechsten Kelch Wein angelangt, während deine Kammergesellin draußen den Vater ihrer Kindlein zum Duell fordert. Du hast keine Schillinge mehr übrig für eine Heimreise zu Pferde, doch die Schenke spielt gerade ein gar erlesenes Lied“, heißt es in einem Post auf Deutsch übersetzt, während ein Ausschnitt von einer tanzenden älteren Frau zu Afromans „Because I Got High“ in der „Medieval Bardcore-Version“ gezeigt wird. Auch wenn es sich nur um einen humorvollen Tiktok-Trend handelt, offenbart der Post einen Grund für die Beliebtheit des Mittelalters: Unbeschwertheit.

Die „Galgenvögel“ sorgten für gute Stimmung auf dem Mittelaltermarkt.
Die „Galgenvögel“ sorgten für gute Stimmung auf dem Mittelaltermarkt. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Freizeit in Velbert – Mehr zum Thema

Etwas, was die Tiktoker an dem Markt lieben würden: Die Künstler und viele Besucher sind wirklich gut in ihren Rollen und immer für einen Lacher zu haben. Mit derben Sprüchen und warmem Herzen ziehen alle von Zelt zu Zelt, man kennt sich und nennt sich eine große Familie. Am Mittelaltermarkt wird insbesondere die Kunst und Mühe, die hinter solchen Veranstaltungen steckt, gewürdigt. Lembach und Hofer arbeiten nebenbei in Vollzeit, die Organisation des Marktes erfordert ungefähr 400 Arbeitsstunden nur für die Vorbereitung. „Was die Leute hier wertschätzen, egal ob Stammgäste oder Neulinge, ist vor allem die Ruhe“, erklärt der 55-jährige Lembach.

Hier gibt es kein „Terz“ wie auf der Kirmes, es sei denn, es duelliert sich gerade jemand oder ein Bauchtanz wird aufgeführt. In der Welt von Amazon und unzähligen Kettenläden ist es etwas Besonderes, die Künstler beim Handwerken zu beobachten, sei es die Schmiedekunst, das Handspinnen oder die handgefertigten Drachenfiguren. „Es gibt andere Märkte, die nicht mehr auf besonderes Handwerk achten. Hier gibt es aber keinen Platz für Mainstream“, betont Lembach.

Zwischen Fantasie und Authenzität am Velberter Mittelaltermarkt

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Die beiden stießen 2001 nur zufällig auf den Mittelaltermarkt. Ein paar Jahre später hatten sie bereits ihren eigenen Stand, bis sie schließlich die gesamte Organisation übernahmen. „Einmal war ich nicht gewandet auf dem Mittelaltermarkt in Duisburg und wurde angesehen wie ein Zombie“, erzählt Händlerin Luli de Kock mit einem Lachen. In Velbert sei es nicht so schlimm: „Hier wird einem das nicht übel genommen. Das böse A-Wort ist auch nicht wirklich wichtig“, erklärt Lembach. „Das ist Velbert“, ergänzt Hofer.

Das „böse A-Wort“ steht für Authentizität. Wer nur mit der historischen Genauigkeitslupe schaut, ist vielleicht bei Mittelaltermärkten enttäuscht. Schon länger gebe es Spannungen zwischen denen, die meinen, man müsse sich historisch authentisch kleiden und denen, die lieber ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Auf der Velberter Marktgilde gibt es zwar Rabatte für Gewandete, aber viel Wert auf Authentizität wird nicht gelegt. „Wir müssen nur sehen, dass sie sich Mühe geben. Aber die Leute kommen auch so auf uns zu, um sich einzukleiden“, sagt Lembach.

Im Internet wiedergefunden: So klauen Besucher Designs von Velberter Künstlern

Auch wenn die Händler stets gerne mit den Besuchern über ihr Handwerk reden und sich austauschen, müssen sie hier auch immer darauf achten, wem sie ihre Designs zeigen. Erst war die Händlerin zögerlich, als man fragte, ob man ein Foto von einem Gewand machen könne. „Grundsätzlich mache ich das nicht mehr“, erzählt sie. „Es ist schon oft passiert, dass wir unsere eigenen Designs woanders wiederfinden, sei es auf einem anderen Markt oder im Internet.“ Ein rasches Foto reiche, um die Kreationen der Händler nachzuahmen. „Das sind Kreationen, die wir uns selbst überlegt und designt haben. Da kommt man nicht so einfach und so genau drauf. Das ist unglaublich schade, da steckt wirklich viel Arbeit drin.“

Wer den Mittelaltermarkt nicht verpassen möchte, hat noch bis einschließlich Sonntag, den 2. Juni, die Gelegenheit, ihn zu besuchen. Der Eintritt beträgt acht Euro für Erwachsene. Gewandete Besucher im Mittelalter-Look zahlen nur sieben Euro. Kinder bis 14 Jahre zahlen fünf Euro.