Velbert. Wo früher das beliebte Lokal war, verkaufen Regina und Uwe Baumgarten nun Kaffee, selbstgebackenen Kuchen, Waffeln und Saft am Anhänger.

Als Rentner wollen Regina und Uwe Baumgarten, der aus Velbert stammt, „nochmal was anderes machen“. Und genau das tun sie jetzt. In einem kleinen schwarzen Anhänger betreiben sie am Ende der Ernst-Moritz-Arndt-Straße seit April ihr „Café Mobil“ am Panoramaradweg – dort, wo früher das Lokal „Die alte Dampflok“ (der Weg war ja früher Bahntrasse) zu finden war. Der Wagen ist mit „Kaffee und mehr“ beschriftet und in einigen Metern Entfernung weisen Schilder auf das Angebot hin.

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Der Ort sei zufällig ausgewählt worden, erzählt Regina Baumgarten. „Auf einer Fahrradtour war hier die Pausenstation und da dachten wir, dass das der ideale Platz ist“. An Sonn- und Feiertagen wird eine Auswahl selbstgebackener Kuchen, Waffeln sowie Kaffee und frisch gepresster Saft zum Verkauf angeboten.

Die Velberter „Café Mobil“-Betreiber legen großen Wert auf Qualität

„Wir legen großen Wert auf Qualität“, meint Uwe Baumgarten und „alles wird sehr positiv angenommen“. Besonders der Kaffee sei „sehr gut, denn wir haben eine Siebträgermaschine“. Zwei Spaziergängerinnen geben gerade ihre Kaffeetassen zurück und wollen sich auf den Rückweg machen; sie kämen bei ihren Spaziergängen häufiger auf ein Heißgetränk vorbei.

Uwe und Regina Baumgarten stehen am Sonntag, 19. Mai 2024 am Café-Wagen vor dem Panoramaweg in Velbert. Foto: Vladimir Wegener / FUNKE Foto Services
Uwe und Regina Baumgarten stehen am Sonntag, 19. Mai 2024 am Café-Wagen vor dem Panoramaweg in Velbert. Foto: Vladimir Wegener / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Bei schönem Wetter gibt es viel zu tun

Wenige Minuten lang hat das Rentnerpaar keine Kunden zu bedienen, doch langweilig wird ihnen während des Aufenthaltes am Wegesrand selten. Besonders sonntags und bei schönem Wetter gebe es viel zu tun: „Wenn hier größere Radfahrergruppen ankommen, kann es richtig stressig werden.“ Dennoch müsse sich das recht neue Angebot noch ein wenig herumsprechen, auch wenn bei bewölktem Himmel, wie es am Sonntag der Fall war, die nächsten Besucher nicht lange auf sich warten lassen. Hella und Jörg Mertens schieben ihre Fahrräder auf den Platz, bestellen sich Kaffee und Kuchen und setzen sich an einen Tisch.

Besucher loben das Angebot: „Sehr lecker!“

Die beiden Radfahrer haben am Sonntag auf ihrer Route von Heiligenhaus nach Neviges und wieder zurück das mobile Café zum ersten Mal entdeckt und loben das Angebot. „Sehr lecker“ finden sie. Einige Sitzgelegenheiten gab es vorher schon – „und zwei Tische mit Bänken haben wir dazugestellt“, heißt es. Nachdem die Wand hinter dem Wagen neu gestrichen „und der ganze Papierkram erledigt war“, konnte der Verkauf beginnen.

Zwischenstopp am Panoramaradweg in Velbert: Es gibt Kaffee und Kuchen am mobilen Café. 
Zwischenstopp am Panoramaradweg in Velbert: Es gibt Kaffee und Kuchen am mobilen Café.  © Laura Froning | Laura Froning

Wenn um etwa 17 Uhr ihre Verkaufsschicht zu Ende geht, bauen sie den Wagen ab und nehmen ihn mit nach Wuppertal, wo ihr Zuhause ist. So ganz allein wollen sie ihn nicht die Woche über auf dem sonst eher verlassenen Platz stehen lassen. An Arbeitstagen findet der Verkauf nämlich nicht statt, da „einfach weniger los ist und es sich nicht lohnt“.

Von Barcelona und Venezuela nach Velbert

Die Cafébetreiber waren früher als Lehrer tätig und „sind viel in der Welt herumgekommen“. Sie hätten beispielsweise in Barcelona und Venezuela gearbeitet, aber „ich wollte schon immer mal ein Café haben“, berichtet Regina Baumgarten. Diesen Traum konnte sie sich – wenn auch auf eine etwas andere Art und Weise – nun verwirklichen. Und es macht „großen Spaß“, ist sie sich mit ihrem Mann einig.

Betreiber freuen sich über die zufälligen Kontakte und Gespräche

Ein richtiges Café zu betreiben berge Risiken und es sei nicht gewiss, ob es sich überhaupt lohne. Durch die mobile Alternative gebe es Flexibilität – „und wir können uns alles selbst einteilen; wobei natürlich Verlässlichkeit wichtig ist, damit es gut läuft“. Man könne zwar nicht von den Verkaufserlösen leben, das sei aber auch nicht das Ziel. Es gehe um den Kontakt mit den Menschen, um Gespräche. „Manchmal erhalten wir wirklich tiefe Einblicke“ ins Leben zufällig vorbeikommender Leute.

Und wenn am frühen Abend nicht alle Kuchenstücke verkauft werden, sei dies kein wirkliches Problem. „Wir haben eine große Familie und Enkelkinder, die sich darüber freuen“.