Neviges. Holger Hentschke weiß, dass viele Schüler mit Rollerführerschein Mikro-Autos fahren. Er kennt Vorteile und Gefahren und bietet nun etwas Neues an
Endlich hat der Nachwuchs den Rollerführerschein. Die Anrufe, ob man Tochter oder Sohn von Freunden oder vom Hobby in Velbert abholt, hat ein greifbares Ende.
Wer einen Roller besitzt, ist allerdings sämtlichen Witterungen ausgesetzt. Viele Teens und Eltern investieren daher in ein sogenanntes Microcar. „Natürlich ist man darin vor Regen geschützt“, weiß Holger Hentschke, von der Nevigeser „Holgers Fahrschule“. Und er weiß auch darum, dass Eltern es zu schätzen, wenn ihr Kind auf mehr als zwei Rädern unterwegs.
Holger Fahrschule bietet Fahrten mit dem Microcar an
„Mir erzählte eine Fahrschülerin, nachdem sie ihren Roller-Führerschein bestanden hat, davon, dass sie ein Mikro-Auto fahren wird, aber dass dort alles anders ist“. Die Funktionen in einem Mikro-Auto, das, ebenso wie ein Roller, maximal 45 km/h fährt, sind eben die eines Autos und nicht die eines Rollers. „Das geht schon beim Blinken los“, sagt der erfahrene Fahrlehrer, und die Breite des kleinen Autos ist eine ganz andere als die eines Rollers. Und „man muss mit vier Rädern ganz anders durch die Kurven fahren als mit zweien.“ Auch das Einparken ist gerade für die Rollerfahrer eine Herausforderung.
Und so entschloss sich Holger Hentschke, dass er gerne ein Fahrtraining, er nennt es „Einweisungsfahrten“, mit einem Mikro-Auto anbieten möchte, um den jungen Fahrern zu ermöglichen, sich mit mehr Sicherheit auf der Straße zu bewegen. Anfang des Monats ist der Opel Rocks E eingezogen und erweitert die Autoflotte. „Die Dinger sind ganz schön teuer“, befindet der Nevigeser Fahrlehrer und freut sich, dass er einen „Deal“ mit seiner Sekretärin schließen konnte.
„Denn die suchte so ein Auto für ihre Tochter ab Herbst und so teilen wir uns den Rocks“. Auch hatte er Glück, dass er bei einem Händler in der Umgebung ein Fahrzeug fand, dass ursprünglich für einen anderen Kunden geliefert wurde, der dann absprang. „Denn die Lieferzeit beträgt gewöhnlich drei bis vier Monate.“
Die Nachfrage nach den Miniautos ist offenbar groß. Und auch Holger Hentschke sieht die Vorteile, denn das kleine Auto muss nicht zum TÜV. Lediglich eine Haftlichtversicherung muss abgeschlossen werden. Die Kosten sind mit weniger als 100 Euro pro Jahr recht überschaubar. „Auch die Elektrovariante ist interessant, mit einer Ladung kommt man 75 Kilometer weit. Da kann man schon ein paar Mal durch die Stadt mit fahren, bevor man den Akku wieder auflädt.“
Microcar kann im Stadtverkehr gut mithalen
Überrascht hat ihn, dass das Microcar mit seinen 45 Km/h im Stadtverkehr gut mithalten kann. „Da fließt man einfach so mit“, findet er. „Nur auf der Landstraße wird man dann natürlich überholt.“ Das Team der Fahrschule hat nun alle Schülerinnen und Schüler kontaktiert, die derzeit einen Roller-Führerschein machen und das Angebot der „Einweisungsfahrten“ mit ihnen geteilt. „Natürlich kann aber jeder kommen, der sich so ein Auto anschaffen möchte und die Funktionen gemeinsam mit uns kennenlernen möchte.“
Wer ein Mikro-Auto fährt, darf nicht automatisch in einen normalen PKW umsteigen, da müssen Fahrstunden genommen und auch die Prüfung bestanden werden. Aber Holger Hentschke ist sich sicher, dass sich die Fahrpraxis positiv auf den Lernprozess auswirkt und letzten Endes dann auch „auf die Anzahl der Fahrstunden, die die Schüler nehmen müssen.“