Der Ausflugsgasthof am Rande von Velbert-Neviges feiert seinen 220 Geburtstag. Nicole Brebeck wuppt den Betrieb fast ganz allein.
Der Windrather Hof kann in diesem Jahr auf einen runden Geburtstag zurückblicken: Das heutige Restaurant mit Hotel nahm vor 220 Jahren den Betrieb auf. „Los ging es mit einer Schmiede und Wechselstelle für Pferde, später kamen eine Poststelle hinzu sowie die Möglichkeit zum Umtrunk und zum Übernachten“, blickt Nicole Brebeck in die Geschichte des Windrather Hofes zurück, die das Ereignis mit einem Sommerfest gebührend würdigen möchte. „Einen konkreten Termin hab ich noch nicht“, sagt die Gastronomin, die das Familienunternehmen in der achten Generation führt.
Velbert Gasthof war einst Raststätte für Fuhrleute
Im Gegensatz von vor zwei Jahrhunderten rasten an der Nordrather Straße keine Fuhrleute und Pferde nach anstrengendem Aufstieg aus dem Deilbachtal, sondern Ausflügler und Wanderer. Das Erkunden von Natur und Landschaft erlebte bereits vor Corona einen großen Aufschwung. In unmittelbarer Nähe des Windrather Hofes führt der Neanderlandsteig entlang, der nach Meinung von Nicole Brebeck vom Kreis Mettmann sehr gut vermarktet wird. Sie konnte mit Landrat Thomas Hendele und dem Profiwanderer Manuel Andrack zwei bekannte Befürworter des Vorzeigewanderwegs in ihrem Haus bewirten.
Immer mehr Urlauber finden den Weg zum Windrather Hof
Neben den Wanderern und Tagestouristen aus Velbert und Umgebung kommen immer mehr Urlauber, die den Weitblick über das Niederbergische und das Deilbachtal hin zum westfälischen Sprockhövel schätzen. „Die machen richtig Urlaub hier und wollen von mir wissen, was man hier alles entdecken kann. Dann empfehle ich die Wuppertaler Schwebebahn mit dem Grünen Zoo, das Neanderthalmuseum, die Wasserskianlage Langenfeld, den Kletterpark Langenberg und natürlich den Mariendom“, so die „Fremdenführerin“ Nicole Brebeck, die ihre Gäste mit „ehrlichem Essen“ verwöhnt. „Den Begriff `gutbürgerliche Küche´ finde ich blöd.“
Pillkuchen und Bergische Kaffeetafel
Selbstverständlich kommen bei ihr die immer beliebten Schnitzel in verschiedenen Variationen auf den Tisch, ebenso der Rheinische Sauerbraten und anderes aus der deutschen Küche, gerne auch ein deftiger Eintopf und regionale Besonderheiten, wie Pillekuchen und die Bergische Kaffeetafel.
Bei den Speisen setzt Nicole Brebeck, die selber kocht und backt, nach Möglichkeit auf Saisonales und Regionalität: Die Früchte aus dem Garten hinter dem Haus verarbeitet sie zu Desserts, Marmelade und Apfelmus, frische Kräuter verleihen so manchem Gericht die besondere Note, Champignions züchtet ein Bauer in der Nachbarschaft.
Die Bushaltestelle
Die Bushaltestelle der Linie 637 vor dem Windrather Hof heißt „Hellenbruck“, davor einfach nur „Windrath“. „Meine Mutter, eine geborene Hellenbruck, hatte für die Umbenennung gesorgt. Der Name leitet sich von einem alten Rittergeschlecht ab“, so Nicole Brebeck.
Mehr Informationen unter: www.windrather-hof.de
Nicole Brebeck half bereits als Kind im elterlichen Betrieb
Nicole Brebeck ist eine regelrechte Powerfrau, sie schmeißt den Laden weitgehend alleine, Aushilfen unterstützen sie im Service und in der Küche. Bereits als Kind half sie im elterlichen Gastronomiebetrieb, aber sie wollte dann eigentlich was ganz anderes machen. Schließlich kehrte die Industriekauffrau zurück, um die Familientradition weiterzuführen. Wenn sie Kuchen zubereitet, denkt sie immer an ihren Großvater: Der war Konditor und fertigte Gebäck und Torten für das früher bereits beliebte Ausflugslokal. Die 53-Jährige legt großen Wert darauf, den Gästen eine persönliche Atmosphäre zu bieten. Die gibt es für Restaurantbesucher allerdings nur freitags bis sonntags, sowie an Feiertagen und für Gesellschaften ab 20 Personen.